Spannungsfeld Alm: Zwischen Idylle, Arbeitswelt und Wolf

Unter dem Eindruck, dass die Almwirtschaft in den meisten Bundesländern rückläufig und auch mit Konflikten behaftet ist, ging der 75. Niederösterreichische Almwandertag am Königsberg im Bezirk Amstetten über die Bühne. Für 1.500 Besucher stand aber trotzdem die Bergromantik, die Kulisse des Gesäuses sowie Gemütlichkeit und Folklore im Fokus.
Mit landesweit 108 Almen hält sich in Niederösterreich die Zahl der Weidegenossenschaften konstant. Sie sind wesentlicher Bestandteil einer flächendeckenden Landwirtschaft. Sie verbinden weiters traditionelle Bewirtschaftungsweisen mit modernen Anforderungen und schaffen Lebensräume für Tiere, Pflanzen und Menschen. Für den Tourismus sind die gepflegten Kulturlandschaften in kühleren Berglandschaften von immer größerer Bedeutung.
Auf der Servitutsweide Königsberg/Siebenhütten, die sich über die Gemeinden Göstling, Hollenstein und St. Georgen/Reith erstreckt, werden heuer über den Sommer 285 Rinder gehalten. Siebenhütten ist als Raststelle beliebt. Grundsätzlich seinen die Almen als Lebens- und Erholungsraum ein wunderschönes Stück Heimat, betonte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) in seiner Grußbotschaft am Maria Himmelfahrtstag.
Biodiversität
„Aber sie sind mehr als ein idyllisches Postkartenmotiv: Sie sind auch Arbeitsraum und bleiben nur durch die Bewirtschaftung erhalten. Wer hier arbeitet, weiß, dass diese Bewirtschaftung harte Arbeit bedeutet. Das verdient Respekt, faire Preise und Rahmenbedingungen, die den Bäuerinnen und Bauern das Arbeiten erleichtern“, betonte Pernkopf. Um Menschen und Weidetiere zu schützen, bedürfe es jedoch auch eines konsequenten Umgangs mit dem Wolf, forderte der Politiker weiters.
Andrea Wagner, Vizepräsidentin der NÖ Landwirtschaftskammer, erinnerte an die Notwendigkeit für gegenseitige Wertschätzung auf den Almen. Der Almwandertag solle Bewusstsein schaffen. Sie mahnte zu vorsichtigem Umgang mit dem Weidevieh, um Mensch und Tiere zu schützen, und erinnerte an die Regeln: „Abstand halten, Hunde anleinen, Zäune beachten.“
Dem Obmann der NÖ Weidebauern, Josef Mayerhofer, war es ein Anliegen, auf die Biodiversität der Almen aufmerksam zu machen. Neben der Lebensmittelproduktion bleibe Platz für unzählige Pflanzen-, Tier- und Insektenarten, erklärte der Almbauer.
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