"Bier-Pipeline" liefert 150.000 Liter Gerstensaft am Tag

Der 33 Tonnen schwere Koloss wurde millimetergenau eingepasst
Zum Einbau der 23 Meter langen Bier-Pipeline war Millimeterarbeit gefragt. Die Privatbrauerei Zwettl in NÖ setzt mit einer technischen Innovation neue Maßstäbe: Eine Rohrbrücke quer über die Ottenschläger Straße verbindet seit dem Wochenende die Produktionshalle mit dem neuen Abfüllzentrum der bekannten Brauerei.
Die am Wochenende installierte Brücke ist Teil eines insgesamt 250 Meter langen Rohrleitungssystems, das verschiedene Produktionsbereiche miteinander verbindet. Nach außen hin sichtbar ist jener Abschnitt, der über die Bundesstraße führt.

Installation der 23 Meter langen Brücke
150.000 Liter Bier täglich
Durch die "Bier-Pipeline" fließen nicht nur täglich bis zu 150.000 Liter Gerstensaft, sondern auch Heizwasser, Warmwasser, Frischwasser aus eigenen Brunnen und Abwasser – "ein nachhaltiger Kreislauf, der die Effizienz der Brauerei weiter steigert", heißt es vonseiten des Betriebes.
Im Vorfeld der Montage wurde die Rohrbrücke in der Brauerei mit den notwendigen Leitungen und Kabeln bestückt und mit einer Außenverkleidung versehen. Am Samstag frühmorgens wurde die 33 Tonnen schwere Konstruktion aus der Halle transportiert und mit zwei Schwerlastkränen auf die vorbereiteten Säulen gehoben. Anschließend dockte die Brücke an den Gebäudeteilen beiderseits der Ottenschläger Straße an – ähnlich einem Flugzeug, das an ein Gate angeschlossen wird. Für diese Montagearbeiten wurde die Straße für den Verkehr gesperrt. Die Monteure sprachen von Millimeterarbeit.
"Dieses Projekt ist ein gewaltiges Zusammenspiel verschiedenster Gewerke. Die Planung beschäftigt uns bereits seit Sommer 2022, die Inbetriebnahme des neuen Abfüllzentrums ist für Sommer 2025 vorgesehen", erklären Eigentümer Karl Schwarz und der Projektverantwortliche Braumeister Heinz Wasner.

Braumeister Heinz Wasner, Baumeister Andreas Widy von Ecoplan, Brauereiinhaber und GF Karl Schwarz sowie Charly Schwarz von der Privatbrauerei Zwettl
21 Millionen Euro Investition
Durch die neue Brücke wird künftig Bier von der Filtration weg über die Straße in die neue Flaschen-Abfüllanlage geleitet. "Wir errichten im oberen Waldviertel die modernste Glas-Abfüllanlagen des gesamten Landes“, so Schwarz.
Die neue Anlage verbraucht weniger Energie und Wasser. "Sie ist sparsam im Verbrauch, liefert höchste Qualität und eine um bis zu 20 Prozent höhere Abfüllleistung. Dann können wir auch erstmals die neue 0,33 Liter Mehrweg-Glasflasche für den Lebensmittelhandel befüllen“, sagt Braumeister Heinz Wasner. Der Umwelt zuliebe stelle man den überwiegenden Anteil an kleinen Einweg-Gebinden auf Mehrweg um.

Mit dem neuen Abfüllzentrum, das mit einer Kapazität von bis zu 36.000 Flaschen pro Stunde täglich rund 300.000 Flaschen Bier produzieren kann, investiert die Privatbrauerei in modernste Technologie. Insgesamt wurden dafür rund 21 Millionen Euro in die Hand genommen. Die Investitionen sind Teil eines Gesamtkonzepts, das in den kommenden Jahren auch die Erneuerung des Sudhauses sowie der Gär- und Lagerkeller umfasst.
Live-Erlebnis für Besucher
Ein besonderes Highlight des neuen Abfüllzentrums ist der sechs Meter hohe Besuchersteg, von dem aus Bierliebhaber ab Herbst im Rahmen von Brauereiführungen live die Produktionsabläufe verfolgen können.
Kommentare