Problembiber: Immer weniger Tiere werden behördlich getötet

A Eurasian beaver eating in the morning
Laut der zuständigen Landesrätin in NÖ werden die Möglichkeiten zur Entnahme von Tieren nur mangelhaft genutzt. 2024 wurden in NÖ 52 Biber behördlich getötet, in Spitzenjahren waren es 160.

Sie sind hervorragende Taucher, können bis zu 20 Minuten unter Wasser bleiben. Biber sind die größten Nagetiere Europas. Durch ihre Bauten und Staudämme gelten sie als Baumeister vielfältiger Ökosysteme, die maßgeblich zur Artenvielfalt und Renaturierung beitragen, heißt es.

Plage und Sicherheitsrisiko

Auf der anderen Seite sorgt der strenge Schutzstatus und die damit rasant gestiegene Population des Nagers für gehörigen Zündstoff. Vielerorts werden die Tiere wegen einer gewissen "Überpopulation“ als Plage und Sicherheitsrisiko angesehen. Besonders dann, wenn ihre Bauten landwirtschaftliche Flächen bedrohen oder den Hochwasserschutz in Gefahr bringen.

Von den österreichweit geschätzt etwas mehr als 15.000 Bibern (mit einer hohen Dunkelziffer), leben fast 10.000 in Niederösterreich.

ÖVP-Bürgermeister aus dem Bundesland bekrittelten zuletzt, dass die Entnahme von "Problembibern“ an zu großen bürokratischen Hürden scheitert. Es brauche bessere gesetzliche Möglichkeiten zur präventiven Entfernung von Biberbauten – besonders dort, wo Sach- oder Personenschäden drohen, forderte die ÖVP.

Reaktion der zuständigen Landesrätin

"Die Forderung nach erweiterten Rechten zur Biberentnahme greift leider zu kurz, denn die gesetzlichen Rahmenbedingungen aufgrund verbindlicher EU-Vorgaben lassen hier kaum einen Spielraum zu“, heißt es vonseiten der zuständigen FPÖ-Landesrätin Susanne Rosenkranz.

Entnahmen rückläufig

Laut der Politikerin bestehe das eigentliche Problem jedoch nicht in fehlenden gesetzlichen Möglichkeiten oder bürokratischen Hürden, "sondern darin, dass genehmigte Entnahmen in der Praxis nicht in ausreichendem Umfang genutzt werden“.

52 Biber im Vorjahr behördlich entnommen

Wie es auf Anfrage des KURIER heißt, wurden im Vorjahr 52 Biber nach genauer Prüfung "behördlich entnommen“. Das sind deutlich weniger als die Jahre davor. Von 2015 bis 2020 waren es jährlich zwischen 100 und bis zu 160 Exemplare, die getötet wurden. "Obwohl Betroffenen in bestimmten Fällen Entnahmen erlaubt sind, werden diese Optionen häufig nicht vollumfänglich ausgeschöpft“, so Rosenkranz.

Die behördlichen Entnahmen erfolgen ausschließlich im Auftrag der Betroffenen und dürfen nur von fachlich qualifizierten Personen, meist Jägern, durchgeführt werden, heißt es aus dem Büro der FPÖ-Landesrätin.

"Der Biber steht nach EU-Recht unter strengem Schutz – daran gibt es nichts zu rütteln. Das ist allen Beteiligten bewusst – das europäische Naturschutzrecht setzt klare Grenzen, innerhalb derer wir uns bewegen müssen. Innerhalb dieser engen gesetzlichen Vorgaben schöpfen wir das Maximum aus“, so Rosenkranz.

Wenn Präventionsmaßnahmen und Vergrämung nicht mehr ausreichen, ermögliche das Land NÖ Entnahmen. Zur Verbesserung der Umsetzung wurde bereits ein zweiter Biberbeauftragter für NÖ eingestellt. Dieser sei beratend tätig und prüfe, ob Voraussetzungen für das Töten der Tiere vorliegen.

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