Biber machen Anglern Leben schwer

Biber machen Anglern Leben schwer
Die Tiere haben das Kamptal als idealen Lebensraum entdeckt. Das macht den Fischern und Anrainern keine Freude.

Franz Baumgartner will als Organisator dem Sportfischerverein Kamptal neuen Schwung geben. Der Pensionist sprüht vor Ideen, um Menschen Lust aufs Angeln zu machen und sie als neue Mitglieder zu werben. Doch das alles scheint ihm neuerdings gefährdet: Biber machen aus den Ufern des Flusses einen Hindernislauf voller Fallgruben.

Im tiefen Gras versteckte Rutschen bringen manchen Angler zu Fall. Ein Jäger ist sogar zu schon bis zu den Achseln in einen Biberbau eingebrochen. Wer das neue Risiko abdecken soll, ist unklar.

„Wir wollen den Verein mit Veranstaltungen beleben, vom Sauschnapsen bis zum Kinderfischen. Wir planen auch, seichte Buchten besser zugänglich zu machen, damit Fische wieder besser laichen können“, kündigt Baumgartner an. Aber die Biber machen dem Verein im etwa zehn Kilometer langen Revier zwischen Stiefern und Kammern so viel Arbeit, dass die Fischer kaum nachkommen. „Die Tiere legen unzählige Bäume um, der Uferbereich wird immer weniger zugänglich. Außerdem stürzen immer öfter angenagte Bäume ins Wasser, so dass das Flussbett leichter versandet“, erklärt Baumgartner. Ein besonderes Problem aber sind versteckte Zugänge zum Wasser, die Biber schaffen. Ihre Wege schneiden sich in die Uferböschung ein, wachsen im Sommer zu und bilden perfekt getarnte Fallgruben. Außerdem könne man leicht in Biberburgen einbrechen, die im Uferbereich entstehen. „Da kann man sich ganz schön weh tun oder gar etwas brechen. Ziemlich gefährlich für Angler, aber auch Spaziergänger“, meint Baumgartner. Seine Frage, wer in so einem Fall haftet, wird für ihn unbefriedigend beantwortet. „Beim Land hat sich das anscheinend noch niemand richtig überlegt“, meint er nach einer Nachfrage. „Ich habe nur gehört, dass der Grundbesitzer haftet, wenn ihm Fahrlässigkeit nachzuweisen ist und das Sportfischer ohnehin versichert sind. Aber was nützt Geld, wenn man wegen eines Unfalls nicht arbeiten kann“, sagt Baumgartner.

Er hofft , auf eine vernünftige Lösung für alle. „Die Haftung gehört geklärt“, beharrt Baumgartner, der troztdem auf neue Mitglieder hofft. Kontakt: Tel.: 0676/9781110.

Aber nicht nur Angler leiden unter dem neuen Biberparadies am Kamp. Die Tiere nutzen den Mühlkamp, der durch Hadersdorf fließt, als Zugang zu unzähligen Privatgärten. „Bei einer Frau haben sie kürzlich den letzten verbleibenden Obstbaum gefällt“, erklärt Gemeinderat und Jäger Andreas Neumayr. Auch zwei neu gepflanzte Zierweiden sind aus seinem Garten verschwunden. Bis auf die Stümpfe.

„Allein am Mühlkamp leben drei bis fünf Biberfamilien, die jeweils bis zu sieben Tiere umfassen. Ich möchte den Biber schon haben, aber eine Bestandsregulierung ist dringend nötig. Man könnte es wie seinerzeit bei den Bisamratten machen. Die waren kein jagdbares Wild, durften aber gefangen werden“, schlägt er vor.

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