Bettler weichen vermehrt auf das Land aus
Wir verzeichnen etwa jeden zweiten Tag eine Anzeige“, sagt Mario Mossbeck, stellvertretender Bezirkspolizeikommandant in St. Pölten-Land.
Seit zwei bis drei Monaten bekommt die Polizei vermehrt Anzeigen, weil sich Bürger durch Bettler belästigt fühlen. Die Menschen berichten von Gruppen, die von Haus zu Haus ziehen und sich in den Stadtzentren aufhalten. Die Bettler selbst treten laut Polizei vor allem in Gruppen zwischen zwei und vier Personen auf. In Traismauer, Herzogenburg, Altlengbach, Neulengbach und Eichgraben habe sich das vermehrt bemerkbar gemacht. „Das sind meist Rumänen, die selbst nichts haben und per Bahn in den Bezirk anreisen“, sagt Mossbeck. Die große, organisierte Kriminalität stecke aber nicht hinter den Aktivitäten.
Stadtflucht
„In den großen Städten wie Wien sind die Plätze, an denen Menschen betteln, eher rar und deshalb schon oft vergeben. Viele Bettler zieht es deshalb jetzt vermehrt auf das Land, da ist die Konkurrenz bei weitem nicht so groß,“ sagt Mossbeck. Den Menschen in den Gemeinden würden die Bettler deshalb auch jetzt eher auffallen. Die hat es bisher in diesem Ausmaß einfach nicht gegeben Das erkläre auch die hohe Anzahl an Anzeigen bei der Polizei in den vergangenen Monaten.
Von Haus zu Haus
In Traismauer etwa ziehen Frauen von Haus zu Haus und geben an, kein Geld für die Rückfahrt in ihr Heimatland zu haben, erzählt eine Anrainerin. Untertags halten sich die Bettler in den Ortszentren auf. Aggressiv gebettelt werde aber nicht: „Und nur aggressives Betteln ist in Niederösterreich auch strafbar“, sagt Kommandant Mossbeck.
Kaum Strafen
Viel unternehmen könne die Exekutive gegen die Bettler ohnehin nicht. „Wenn wir die Anzeigen bekommen, fahren wir los und schauen uns die Situation vor Ort genau an“, sagt Mossbeck. Die Beamten kontrollieren Ausweise und Aufenthaltsgenehmigungen.
Zu strafen seien die Menschen meist nicht. Es käme selten vor, dass die Bettler aggressiv ihrer Tätigkeit nachgehen. „Zusätzlich stellt sich die Frage, was soll man einem Menschen wegnehmen, der ohnehin nichts hat?“, meint Mossbeck.
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