Betrüger versprach Gewinne mit Kryptowährungen: 5 Jahre Haft

"Digitale Münzen" (Symbolbild).
Mehr als 160.000 Euro lockte mehrfach einschlägig Vorbestrafter seinen Opfern heraus - um damit seine Spielschulden bezahlen zu können.

"Sie sind da in einer Abwärtsspirale, aus der Sie nicht herauskommen", attestiert eine Schöffin kopfschüttelnd. Die Laienrichterin hat gerade die Geschichte des 32-jährigen Angeklagten, der in Handschellen aus seiner Zelle zum Prozess am Landesgericht Wiener Neustadt gebracht wurde, gehört. Zum ersten Mal - anders als die Vorsitzende des Schöffensenates, die den dreifach einschlägig Vorbestraften und seine Masche bereits kennengelernt hat.

"Es ist wieder fast die gleiche Vorgangsweise wie beim letzten Mal, nur haben sie damals irgendwelche Wettgewinne versprochen, die es nie gegeben hat", erinnert sich die Richterin zurück. Nur wenige Monate nach der bedingten Entlassung aus seiner vorangegangenen Haft war der 32-Jährige schon wieder kriminell aktiv geworden.

Verlockende Gewinne durch Investitionen in Kryptowährungen hatte er seinen Opfern dieses Mal versprochen. Offenbar recht überzeugend, denn mehrere Gutgläubige überwiesen dem Mann insgesamt mehr als 160.000 Euro. "Es ist mir echt peinlich, aber er war so hartnäckig", erzählt eine der Geschädigten vor Beginn des Prozesses. Ihre Mutter habe Verdacht geschöpft, doch der Betrüger habe so lange auch auf sie eingeredet, bis man ihm das Geld überließ.

"Haben Sie je tatsächlich irgendetwas in Kryptowährungen investiert?", fragt die Richterin. "Nein", ist die knappe Antwort. Denn der Mann aus dem Bezirk Neunkirchen benötigte das Geld vor allem zur Finanzierung seiner Spielsucht, wie er offen zugibt. Und für einen Lebensstil, den er sich als Kellner eigentlich nicht leisten konnte.

"Nach meiner letzten Haftstrafe habe ich mir Geld für einen besseren Start ausgeborgt", erzählt er. "Aber leider von Leuten, von denen man sich lieber kein Geld ausborgen sollte." Die Rückzahlung samt saftiger Zinsen sei "mit Nachdruck" gefordert worden. "Ich war ständig in Stress-Situationen, habe nicht mehr gewusst, wo vorne und hinten ist."

Sein Ausweg: Glücksspiel. Doch anstatt der erhofften Gewinne, brachte ihn dieses in weitere Geldnöte. Neben seinen gewerbsmäßigen Betrugsmaschen schloss der 32-Jährige auch insgesamt zehn verschiedene Mobilfunktarife ab - nur um die dadurch erhaltenen Telefone, Tablets und Smartwatches bei Pfandleihern zu Geld machen zu können. Bezahlt wurden die Telefongebühren dann nicht. Auch hier sammelten sich mehr als 10.000 Euro Schaden an.

Woher die Belege für angebliche Gewinne stammten, die er Betrogenen zwischenzeitlich vorlegte, um sie bei Laune zu halten, will die Vorsitzende wissen. "Die habe ich mir einfach auf Google gesucht und ausgedruckt", lautet die überraschende Antwort.

Lange Haftstrafe

Bewährungshilfe und eine Therapie seiner Sucht waren dem 32-Jährigen bereits im Zuge seiner letzten Verurteilung vorgeschrieben worden. Geholfen hat beides nicht. Diesmal wird ihm eine Menge Zeit gegeben, um über sein weiteres Leben nachzudenken: 3,5 Jahre Haft lautet das Urteil - hinzu kommen 1,5 Jahre bedingt nachgesehener Vorstrafen, die er nun auch absitzen muss. Nicht rechtskräftig.

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