Der Anfall gigantischer Mengen an Unrat und verschlammter und zerstörter Einrichtungen und Gegenstände stellte das Katastrophenmanagement vor riesige Herausforderungen. Zumal die als zentraler Terminal für die Müllentsorgung, die Abfallverwertungsanlage Dürnrohr (Bezirk Tulln) selbst vom Hochwasser außer Betrieb gesetzt worden war.
Die Verbrennungsanlage, die stillgelegt werden musste, verwertet täglich bis zu 1.400 Tonnen Restmüll zu Energie. Anfang November 2024, als in Dürnrohr wieder ein Teilbetrieb zu 40 Prozent aufgenommen werden konnte, gab es in den Katastrophengebieten angestaute Sperrmüllberge im Ausmaß von rund 50.000 Tonnen!
Vorkehrungen
Niederösterreichs Umweltreferent und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, der Gastgeber der Konferenz war, schilderten den Amtskollegen aus den Bundesländern und Umweltminister Norbert Totschnig (ÖVP) die dramatische Situation. Er schlug umfassende Vorkehrungsmaßnahmen und vor allem neue gesetzliche Bestimmungen vor. Die sollen es ermöglichen, solche Abfallberge rascher unter Kontrolle zu bringen.
"Die dramatischen Ereignisse im vergangenen Herbst haben uns einmal mehr gezeigt, wie schnell unsere Infrastruktur an ihre Grenzen kommt“, so Pernkopf. Er forderte deshalb Regelungen, die im Katastrophenfall wirksam werden. "Es muss im Notfall rasch möglich sein, zusätzliche Mengen zwischenlagern und behandeln zu können - ohne aufwendige Verfahren“, sagte er.
Um für künftige derartige Ereignisse gewappnet zu sein, brauche es zweitens einen österreichweiten Notfallplan, der sicherstelle, dass alle Bundesländer im Katastrophenfall noch besser und vor allem unbürokratischer zusammenarbeiten. Große überregionale Müllverbrennungen sollten Revisionen untereinander abstimmen, damit im Ernstfall nicht alle gleichzeitig stillstehen, schlug Pernkopf vor.
Müllexport im Krisenfall
Drittens müsse es möglich sein, Müll im Krisenfall schneller ins Ausland bringen zu können, erinnerte Pernkopf an den vergangenen Herbst, als zeitraubende Genehmigungsverfahren ein rasches Reagieren auf die Abfalllawine in NÖ behinderten. "Diese Verfahren müssen innerhalb von Tagen abgewickelt werden“, erklärte der LH-Vize.
Umweltminister Totschnig verwies auf das konstruktive Klima bei der Konferenz und auf einen spürbaren Schulterschluss unter den Ländervertretern. Mit Hausverstand, pragmatisch und lösungsorientiert sollen die Probleme gelöst werden.
Verständnis
Deregulierung und Katastrophenbewältigung in der Abfallwirtschaft seien wichtige Punkte, sagte er. "Wir brauchen zentrale Lösungen, weil wir davon ausgehen müssen, dass es auch in Zukunft solche Extremwetterereignisse gibt, da wollen wir uns bestens darauf vorbereiten“, kündigte Totschnig an.
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