Bernhardsthal: Ein Wohnprojekt will hoch hinaus
Ja, auch Bernhardsthal hat eine Skyline. Natürlich ist der Ort am obersten Ende des Bezirks Mistelbach nicht New York, aber zwei markante Punkte stechen auf den ersten Blick aufgrund ihrer Höhe hervor: Der Turm der Pfarrkirche – und der Silo des einstigen Lagerhauses. Und dieser wird nun schon bald ein Ort zum Wohnen werden.
„LandMark“ nennt sich das Projekt, das seinem Namen gerecht werden soll. Denn aufgrund der erhöhten Lage überragt der alte Silo sogar noch den Kirchturm – also eine Landmarke im wahrsten Sinne. Und das soll er auch bleiben, denn Reinhard Stix, Mastermind hinter dem Projekt und Geschäftsführer von Stix und Partner, wird für seinen Wohnbau die volle Höhe des alten Getreidespeichers nutzen.
„Es macht Spaß, dass wir hier in die Höhe bauen können“, ist er von dem Projekt begeistert. Eigentlich ist Stix beruflich vor allem in Wien zu Hause; seine Firma verwirklicht groß dimensionierte Wohnbauten in der Bundeshauptstadt. Dennoch schlägt sein Herz für seine Heimat Berhardsthal und für das hügelige Weinviertel. „Mein Großvater war Landwirt und Funktionär im Lagerhaus, und auch mein Onkel hat in dem Betrieb gearbeitet“, erläutert Stix seine Verbindung zu dem alten Wirtschaftsgebäude.
Durch Umstrukturierungen im Lagerhaus soll das Areal nun eine neue Bestimmung bekommen. Und das nicht nur in Bernhardsthal; zwei weitere vergleichbare Projekte hat Stix in Niederösterreich bereits ins Auge gefasst, eines davon in Drösing (Bezirk Gänserndorf). Der andere Standort, der ist noch geheim. Aber die Verhandlungen laufen.
Wohnen im Wandel
Noch ist es schwer vorstellbar, wie das Lagerhaus-Gelände bald aussehen soll: Mit Wohnungen, Reihenhäusern, Geschäftslokalen und einem Shared Office für die Bewohner soll es zu einem modernen und lebendigen Ortszentrum werden. Aktuell wird die ehemalige Tankstelle abgetragen, um Platz für die neue Zukunft des Areals zu schaffen. Im April erfolgt dann die Übergabe an Stix.
Aber schon bevor der erste Stein gesetzt ist, macht das Vorhaben klar: Wohnen muss neu gedacht werden – und zwar auch am Land. „Das eigene Zuhause hat mit der Coronapandemie eine neue Bedeutung erhalten“, spricht Stix aus Erfahrung. Urlaube seien seltener geworden, ein entsprechender „sicherer Hafen“ und ausreichend Platz dafür umso wichtiger.
Mit seinem Projekt will der Bernhardsthaler aber auch jungen Menschen die Möglichkeit geben, in ihrer Heimatgemeinde zu bleiben. „Es braucht auch am Land leistbare Wohnungen, niemand will immer zu Hause bei den Eltern bleiben. Wenn es aber kein Angebot gibt, ziehen die Jungen nach Mistelbach, Poysdorf oder Wien – , aber nur die wenigsten kommen wieder zurück“, sagt Stix.
„LandMark“ wird daher alles bieten, was der Wohnungsmarkt hergibt; kleinere wie größere Wohnungen, aber auch Reihenhäuser. Denn der Traum vom eigenen Haus, der früher zum Landleben dazugehörte, ist für viele finanziell wie praktisch unleistbar geworden. „Früher hat die ganze Familie beim Hausbau mit angepackt, aber solche Familienverbände sind seltener geworden.“
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