Behörde ordnet wegen Waldverwüstung in Gatter jetzt Wildschwein-Abschüsse an

Die hohe die Zahl der Wildschweine im Gatter sorgt für kaputte Bäume und zerstampften Boden
Auch mögliche Auswirkungen auf Tiergesundheit und Grundwasser werden überprüft.

Das Gelände wirkt wie verwüstet. Wer das große Jagdgatter auf dem Manhartsberg in Niederösterreich betritt, sieht unzählige Flächen, auf denen kaum mehr ein Grashalm wächst. Ein Bachbett sieht über viele hundert Meter aus wie eine riesige Schwarzwild-Suhle. Bewohner der nahen Dörfer wagen sich kaum auf das Gelände – aus Angst vor den vielen Wildschweinen.

Jetzt ist die Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn aktiv geworden: Wegen der enormen Überschreitung der Bestandszahl erteilte sie einen Abschussauftrag für Wildschweine, wie Bezirkshauptmann Stefan Grusch bestätigt. Insider schätzen, dass in dem umzäunten Gebiet etwa vier Mal so viele Wildschweine leben wie genehmigt. Das ist aber nicht alles: "Wir werden auch untersuchen, ob die hohe Wilddichte Krankheiten auslöst, die nach außen dringen können. Außerdem wird geprüft, ob sich das auf die Qualität des Grundwassers auswirkt", erläutert Grusch.

„Es schaut arg aus drinnen“, bestätigt der zuständige Bezirksforstinspektor Arnold Tribelnig. Er ist aber überzeugt, dass der Besitzer den Auftrag erfüllen wird: „Er hat bisher alles befolgt und viel Geld in die Hand genommen, um aufzuforsten“, sagt der Forstinspektor.

Rund 220 Hektar umfasst das jüngste Jagdgatter Niederösterreichs auf dem Manhartsberg, einem Bergrücken, der das Wald- vom Weinviertel trennt. Das Gatter gehört einem Unternehmer, der die Flächen vor gut fünf Jahren gekauft und eingezäunt hat. Knapp vor Inkrafttreten einer Gesetzesänderung, die seither die Errichtung solcher Anlagen verbietet. Die Bewohner der Dörfer in der Nähe fühlen sich – trotz einiger Überstiege – seither ausgesperrt.

"Die meisten trauen sich nicht mehr hinein. Die vielen Wildschweine machen den Leuten Angst", erzählt beispielsweise Michaela Böhm aus Olberndorf, die sich in einer Bürgerinitiative engagiert.

Kommentare