Baugrund in mehreren Schritten wurde „vergoldet“

Baugrund in mehreren Schritten wurde „vergoldet“
FPÖ will mehr Kontrolle für Baugesellschaft/ Staatsanwalt sieht keine Verdachtsmomente

Innerhalb von zehn Jahren hat sich der Wert eines Areals in der Kremser Innenstadt um rund 73 Prozent erhöht. Ein anonymes Schreiben, das dieser Tage an Kremser Mandatare und die Staatsanwaltschaft gegangen ist, macht auf die hohe Preissteigerung aufmerksam.

Es geht um ein Grundstück in der Gaswerkgasse, auf dem die stadteigene Gemeinnützige Donau- Ennstaler Siedlungsgesellschaft GEDESAG demnächst einen Wohnbau mit Eigentumswohnungen errichten will. Das anonyme Schreiben gibt an, dass die EVN im Jahr 2009 das etwa 5.700 Quadratmeter große Grundstück samt ehemaligem Verwaltungsgebäude um 2,6 Millionen Euro an das Land NÖ verkauft habe. Das wiederum gab es 2015 an zwei höchstbietende Unternehmer weiter, die sich den Gesamtpreis von 3,125 Millionen teilten. 2018 hat einer der beiden seine Hälfte um 2,25 Millionen Euro an die GEDESAG verkauft. Der zweite bestätigte dem KURIER, seinen Teil um den gleichen Preis 2019 auch an die GEDESAG abgegeben zu haben. Der Preis erhöhte sich damit von einst 2,6 auf 4,5 Millionen Euro.

Die Kremser FPÖ-Stadträtin Susanne Rosenkranz will nun, dass die GEDESAG, zukünftig nicht nur vom Rechnungshof, sondern auch vom stadteigenen Kontrollamt geprüft werden kann. „Mir geht es darum, dass die GEDESAG wirtschaftlich, zweckmäßig und sparsam baut“, betont Rosenkranz.

Baugrund in mehreren Schritten wurde „vergoldet“

Susanne Rosenkranz von der FPÖ will genauere Kontrollen

Konkurrenz

„Diese Steigerung konkurrenziert den privaten Wohnbau mithilfe von Förderungen und treibt Wohnpreise zusätzlich hoch. So etwas kann doch nicht das Ziel von gemeinnützigem Wohnbau sein“, kritisiert ein Kremser Immobilienexperte.

„Die GEDESAG kauft Grundstücke nur bis zum Preis eines unabhängigen Verkehrswert-Gutachtens. Außerdem ist die Sache bereits 2018 nach einer ähnlichen anonymen Anzeige untersucht worden. Da hat die Kripo nichts gefunden“, erläutert dazu Karl Hallbauer, Magistratsdirektor der Stadt Krems und gleichzeitig auch Aufsichtsratsvorsitzender der GEDESAG.

Baugrund in mehreren Schritten wurde „vergoldet“

Für Aufsichtsratsvorsitzenden Karl Hallbauer unterliegt die GEDESAG bereits umfassenden Konrollen

Die Staatsanwaltschaft findet auch im aktuellen Brief keinen Anfangsverdacht.

„Wir konnten 2015 nicht so hoch wie andere bieten, weil unser damaliges Baukonzept nicht gepasst hat. Aber Mauscheleien gibt es bei uns nicht“, betont GEDESAG-Vorstandsdirektor Otmar Amon. Dass das aktuelle Projekt vom Land NÖ speziell gefördert wird, bestätigt er.

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