Baugründe werden Grünland in Vösendorf: Das könnte Wien Millionen kosten
Eine geplante Umwidmung in der Gemeinde Vösendorf (Bezirk Mödling) könnte die Stadt Wien viele Millionen Euro kosten. Denn Bürgermeister Hannes Koza (ÖVP) möchte rund 65.000 Quadratmeter Bauland, das sich im Eigentum der Bundeshauptstadt befindet, in Grünland rückwidmen. Als Renaturierungsmaßnahme, wie er sagt. Im Wiener Rathaus ist man darüber erwartungsgemäß nicht erfreut.
Mindestens 700 Euro pro Quadratmeter
Insgesamt verfügt die Stadt Wien auf Vösendorfer Gemeindegebiet sogar über rund 180.000 Quadratmeter Grundbesitz. Land, das im Mittelalter und der frühen Neuzeit in häufig wechselndem Herrschaftsbesitz stand, dann den Habsburgern gehörte und schließlich der Bundeshauptstadt zufiel. Unter nationalsozialistischer Herrschaft war Vösendorf Teil des damals 25. Gemeindebezirks Liesing.
Sollte nun tatsächlich etwa ein Drittel dieser 180.000 Quadratmeter zu Grünland werden, würde dies einen enormen Wertverlust bedeuten. Denn der Baugrund im unmittelbaren Wiener Umland könnte vorsichtigen Schätzungen zufolge derzeit für mindestens 700 Euro pro Quadratmeter veräußert werden - Tendenz seit Jahren steigend.
Derzeit wird die Wiener Bauland-Reserve als Acker genutzt. Weil also noch keinerlei Vorarbeiten oder Planungen für eine Bebauung der Grundstücke erfolgt sind, wäre die Gemeinde wohl nicht einmal zu Entschädigungszahlungen verpflichtet, ist Bürgermeister Koza überzeugt. Denn nur bereits entstandene Kosten - etwa für eine Aufschließung oder Parzellierung - wären erstattungspflichtig, nicht jedoch ein Wertverlust durch Umwidmung.
Warten auf Verhandlungen mit Wien
Koza wartet nun auf eine Reaktion aus Wien. Bislang habe es diesbezüglich noch keine Gespräche gegeben, sagt er auf KURIER-Nachfrage. "Man scheint es nicht eilig zu haben." Seitens der Vösendorfer Gemeindeführung sei man dabei, die Umwidmungen in ein örtliches Entwicklungskonzept einzubetten, das im kommenden Jahr beschlossen werden soll.
Bauland-Reserven gebe es in Vösendorf reichlich, meint Koza, man wolle daher bewusst Grünflächen schützen. Denn: "Bürgermeister Michael Ludwig hat sich ja klar für die Renaturierung ausgesprochen. Das heißt, er wird wohl nichts gegen die Umwidmung haben."
"Beobachten die Entwicklungen"
Im Wiener Rathaus gibt man sich gegenüber dem KURIER gelassen. Die betreffenden Grundstücke seien bis 18. Mai dieses Jahres von einer Bausperre betroffen gewesen, heißt es. Weil derzeit aber noch "kein aktives Umwidmungsverfahren" laufe, könne man keine weiteren Auskünfte geben. Nur soviel: "Natürlich beobachten wir seitens der Stadt Wien die Entwicklungen und stehen mit der Marktgemeinde Vösendorf im Dialog".
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