Bauboom: Zuzug sprengt das Gemeindebudget

Furth Göttweig Zuwanderung durch Bauprojekte
Aufschließung von Grundstücken und Ausbau der Schule kosten mehr, als Abgaben bringen.

Worum andere Bürgermeister beten – der Zuzug neuer Einwohner – hat die Gemeinde Furth bei Göttweig, Bezirk Krems, überreichlich. Bürgermeister Alfred Bruckner aber ist unglücklich: „Wir haben so viel Zuzug, weil es hier so schön ist, dass wir nicht mehr wissen, wie wir die Aufschließung der Grundstücke und den Schulausbau finanzieren sollen.“ Lösungen sind nicht in Sicht.

Rund 100 neue Bürger melden sich jährlich auf dem Gemeindeamt an. Waren es 2010 noch 2800 Menschen, so wird im Jahr 2013 die 3000-Einwohner-Grenze überschritten, rechnet Amtsleiter Josef Jamöck vor. Und kein Ende ist in Sicht.

„Das sind meist junge Familien mit Kindern. Wir müssen deshalb dringen den Kindergarten und die Volksschule ausbauen“, klagt Bruckner. Gleichzeitig bleibe der Gemeinde Jahr für Jahr weniger Geld aus den Ertragsanteilen, meint er.

Großzügig gewidmet

Vor Jahren habe die Gemeinde etwas zu großzügig Baugründe gewidmet. Bauträger sicherten sich einige der Flächen und haben begonnen, Wohnungen zu errichten. „Mit Einfamilienhäusern kämen wir noch zurecht. Aber großvolumiger Wohnbau überfordert unsere Kapazität“, sagt Bruckner. Dem bewusst ist, dass Grundbesitzer das Recht haben, ihre Immobilien zu bebauen.

Zwei Wohnanlagen sind schon fertig, eine ist im Bau und eine weitere ist bereits geplant. „Die Aufschließung für die gerade entstehende Anlage kostet uns rund 240.000 Euro netto. Doch wir nehmen nur rund 116.000 Euro an Aufschließungsabgaben ein“, sagt Amtsleiter Jamöck. Um eine unkontrollierbare Überforderung des Budgets zu verhindern, muss die Gemeinde bremsen. Einzige Chance: Sie stoppt vorerst weiteren Ausbau, weil die Zufahrtsstraßen für das betroffene Areal zu schmal sind.

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