Bahngäste standen im Rübenhagel

Bahngäste standen im Rübenhagel
Gefährliche Geschosse: Wartende auf dem Bahnhof Himberg waren schutzlos einem Rübenhagel ausgesetzt, als ein Güterzug seine Ladung verlor.

Der Begriff "Rübenbomber" bekam in der Vorwoche auf dem Bahnhof Himberg im Bezirk Wien-Umgebung für Bahngäste eine ganz neue, sehr schmerzvolle Bedeutung: Ein Güterzug verlor auf der Durchfahrt seine Fracht, die wartenden Fahrgäste standen daraufhin im Rübenhagel - drei von ihnen wurden von den Geschossen verletzt.

"Ich bin seit Jahrzehnten Bahnfahrerin und hab' schon einiges erlebt, aber das war der negative Höhepunkt", sagt Andrea U. Was sie und Dutzende andere am Nachmittag des 11. Oktober erlebt haben, klingt nach einer schlechten Komödie. Dass die Frau und zwei weitere Personen dabei verletzt werden, ist aber ernst. Und dass sie lediglich mit blauen Flecken und Prellungen davongekommen sind, Glück.
"Ich habe mit Arbeitskollegen auf den Zug nach Wien gewartet. Dann kam eine Ansage, dass ein Güterzug durchfährt. Als der fast da ist, sehe ich plötzlich, wie sich bei einem Waggon die Seitenwand öffnet und Unmengen von Rüben herausfallen. Ich hab' zu meinen Kollegen nur gesagt, dass wir weglaufen müssen", erzählt Andrea U. Doch auf dem Bahnsteig ist kein Platz für Flucht und auch keine Deckung. Die Leute bekommen die volle Breitseite des Rübenbombers ab.

Entschädigung

"Überall lagen Rüben herum. Mein Kollege kauerte auf dem Boden und konnte nicht mehr aufstehen. Weiter vorne lag eine Frau. Der Zug ist weitergefahren. Ich habe zuerst nichts gespürt und erst in der Rettung bemerkt, dass ich auch betroffen bin", sagt U. Sie wurde mit blauen Flecken und Prellungen aus dem Spital entlassen, der Kollege ist im Krankenstand und "kann sich kaum bewegen. Dabei hätte viel mehr passieren können. Ein Polizist hat gesagt, wir können zweiten Geburtstag feiern." Eine Anzeige werde folgen.

"Die Ladeklappe war mangelhaft verschlossen worden und hat sich geöffnet. Leider genau im Bahnhofsbereich", sagt ÖBB-Sprecher Christopher Seiff. Eine Entschuldigung und Entschädigung werde es noch geben.

Kommentare