Bahn als Wahlkampfthema
Auch die Demonstration für die Rettung der Ybbstalbahn am vergangenen Freitag hat bei den Entscheidungsträger keinen Gesinnungswandel herbeigeführt. Wie berichtet haben sich über 100 Bahnfreunde am Protestzug durch die Altstadt von Waidhofen/Ybbs beteiligt. Lautstark warben sie darum, dass in Zukunft Bahn und Radweg durch das Ybbstal führen sollen.
Weil sowohl die Bürgermeister der sechs involvierten Gemeinden als auch überregionale Mandatare von ÖVP und SPÖ bei der Kundgebung fehlten, gibt es erste Aufrufe im Internet die Politiker bei ihren Wahlkampfeinsätzen mit den Forderungen zu konfrontieren. Welche Aktivitäten im Vorfeld der Nationalratswahl noch geplant sind, will Demo-Organisator Christian Böhmer nicht verraten. „Ich war zufrieden. Es gab viele neue Gesichter, die sich unserer Sache annehmen. Ich weiß auch von vielen Sympathisanten, die sich wegen politischem Drucks nicht getraut haben am Protest teilzunehmen“, sagt Böhmer.
Obwohl in den Redebeiträgen mehrfach gescholten, hat Martin Ploderer, der Lunzer Obmann des Radwegverbandes der Ybbstalgemeinden, ÖVP, die Demo „eigentlich gar nicht registriert. Es interessiert niemanden mehr“. Weiterhin werde das bei der Behörde eingereichte Projekt für den Radweg auf der Bahntrasse verfolgt. „Entweder noch im Herbst sonst im Frühjahr rechne ich mit dem Baubeginn“, sagt Ploderer.
Gespräche
Mit der Projektträgergruppe YTM, die eine Nostalgiebahn, E-Bikes und ein Bahnhofsmuseum zum Tourismusrenner machen will, gäbe es noch gute Gespräche, erklärt Ploderer. Doch bislang fehlen Finanzierungsgarantien und erforderliche Grundablösen für die Radstrecke neben der Bahn. Ploderer: „Sollte noch ein gesichertes Konzept kommen, werden wir darüber am 18. September in der Vorstandssitzung abstimmen“.
Bei der Demo ebenfalls viel gescholten, ignoriert der SPÖ-Abgeordnete Helmut Schagerl, zugleich Ortschef von St. Georgen/Reith die Attacken. „Wo so viele Emotionen im Spiel sind hat es keinen Sinn hinzugehen“, sagt er. Die Gemeinden hätten ein Tourismus- und Bespielungskonzept für den Radweg, eine Tourismusbahn sei nicht finanzierbar, meint er.
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