Baby mit Schütteltrauma: Kind aus Spital und ins Ausland entführt

Ein Baby wird im Spital behandelt (Symbolbild)
Der Fall jenes kleinen Buben, der im Februar mit schweren Kopfverletzungen ins Landesklinikum Wiener Neustadt eingeliefert wurde, nimmt immer schlimmere Dimensionen an. Nachdem zunächst der Vater den Säugling aus dem Landesklinikum Mödling "entführt“ hatte, ist die Mutter vor der behördlichen Kindesabnahme in Wiener Neustadt mit dem vier Monate alten Buben und dessen älterer Schwester ins Ausland geflohen.
Vater in U-Haft
Während der 29-jährige Vater festgenommen wurde und in der Justizanstalt Wiener Neustadt in Untersuchungshaft sitzt, wurde die Mutter von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt mittels EU-Haftbefehl zur Fahndung ausgeschrieben. Sie wird europaweit gesucht.
Kurz nach der Einlieferung des im Dezember 2024 geborenen Buben hegten Ärzte auf der Neonatologie des Uniklinikums Wiener Neustadt einen schlimmen Verdacht: Die Verletzungen des Kindes deuteten auf ein schweres Schütteltrauma hin, das Spital schaltete die Polizei ein. Die Ermittlungen übernahm die Mordgruppe des Landeskriminalamtes.
Vater trug das Baby aus dem Spital
Gegen den 29-jährigen Kindsvater und seine Frau wurde zunächst wegen absichtlich schwerer Körperverletzung und fortgesetzter Gewaltausübung ermittelt. Während ein medizinisches Sachverständigen-Gutachten den genauen Hergang der schweren Kopfverletzungen klären sollte, wurde die Mutter mit dem Säugling auf einer Station im Landesklinikum Mödling stationär untergebracht.
Mit dem Verdacht auf Gefährdung des Kindeswohls hat sich auch die Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Wiener Neustadt eingeschalten. Die Behörde setzte in Absprache mit der Jugendwohlfahrt des Landes NÖ "zahlreiche engmaschige Maßnahmen“, heißt es dazu. Wie die Polizei bestätigt, blieb die ältere Schwester des Buben bei der Großfamilie in einem Mehrpersonenhaushalt. Kontrollen der Behörde fanden täglich statt.
Tumult durch Familie
Nach kurzer Zeit spitze sich die Lage allerdings dramatisch zu. Der Säugling wurde vom Vater unbemerkt aus dem Spital in Mödling getragen und weggebracht. "Er hatte Angst und wollte verhindern, dass ihnen das Kind abgenommen wird“, erklärt seine Anwältin Astrid Wagner. Im Zuge einer behördlichen Kontrolle an der Adresse der Familie in Wiener Neustadt sei es dann zu bedenklichen Szenen gekommen. Mitarbeiter des Magistrats standen bei der Überprüfung mehr als 30 Familienmitgliedern, Bekannten und Nachbarn gegenüber.
Wegen Gefahr im Verzug entschied die Behörde noch am selben Tag eine sogenannte Fremdunterbringung des Säuglings – also die behördliche Kindesabnahme.

Rechtsanwältin Astrid Wagner
Mutter mit Kindern geflohen
Während der Kindsvater in den Abendstunden desselben Tages am 26. März wegen dringenden Tatverdachts festgenommen wurde, war die Mutter bereits mit beiden Kindern über alle Berge. Die Polizei vermutet, dass sie sich in die Heimat nach Rumänien abgesetzt hat.
Sie wird nun per EU-Haftbefehl wegen Kindesentziehung international gesucht. Nach wie vor ausständig ist das von der Staatsanwaltschaft beauftragte Sachverständigen-Gutachten zu den Verletzungen des Babys. Laut Astrid Wagner ist der Vater zu den gegen ihn gerichteten Vorwürfen nicht geständig. Er habe nichts mit den Verletzungen des Kindes zu tun, sagt Wagner.
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