Aufregung um Baustelle auf Kirchenplatz

Baustelle Kirchenplatz Spitz
Arbeiten ohne Gemeindebeschluss vom Denkmalamt „einvernehmlich“ gestoppt.

Für Irritationen sorgt derzeit eine Baustelle auf dem Kirchenplatz von Spitz in der Wachau: Ohne Vorankündigung seien dort Bagger aufgefahren und hätten Gräben ausgehoben. Jetzt steht die Arbeit, weil das Denkmalamt, das vorher nicht informiert wurde, die Beiziehung eines Archäologen fordert. Denn unter dem historischen Platz liegt ein alter Friedhof.

„Solche Arbeiten sind nach dem Denkmalschutzgesetz meldepflichtig. Außerdem geht es um sensiblen und respektvollen Umgang auch mit einem aufgelassenen Friedhof. ,Es wurden Schädel und Knochen gefunden. So etwas kann man nicht einfach auf eine Schutthalde kippen“, erklärt Landeskonservator Hermann Fuchsberger. Aber: „Die Verantwortlichen sind bereit, die notwendigen Maßnahmen durchzuführen. Dazu gehört, dass die Baustelle archäologisch begleitet wird“, sagt Fuchsberger. So musste er keine Baustelleneinstellung verfügen.

Bürgermeister Andreas Nunzer von der Liste WIR-ÖVP gibt zu: „Wir haben nicht ans Denkmalamt gedacht.“ Gemeinderat Johann Wanda als Koordinator der Familienfreundlichen Gemeinde habe einen behindertengerechten Zugang zur Pfarrkirche schaffen wollen. „Wir bekommen eine Förderung und Landwirte der Gemeinde sind mit ihren Fahrzeugen gekommen, um zu helfen. Gleichzeitig soll ein Wasserablauf unter die Erde verlegt werden“, erläutert Nunzer. Nun sei ein Archäologe engagiert worden.

Kritik

Dass es in der Angelegenheit weder einen Gemeinderatsbeschluss noch eine entsprechende Information für Mandatare gegeben habe, stößt manchem Gemeinderat sauer auf. „Die Sanierung des Kirchenplatzes steht ohnehin an. Da vorher klein herum zu werkeln macht doch keinen Sinn“, meint nicht nur Josef Machhörndl von der SGL-Fraktion. „Wir haben ein gutes Verhältnis. Gerade deshalb ist es nicht in Ordnung, so vorzugehen“, kritisiert er.„Der Kirchenplatz ist ein zu großes Projekt und noch lange nicht spruchreif“, widerspricht Nunzer.

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