Es sei wichtig, die Gesellschaft zu dem Thema zu sensibilisieren und darauf hinzuweisen, dass rechtzeitig Hilfsangebote zur Verfügung gestellt werden, erklärte Spitalslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) bei einem Pressetermin im NÖ-Klinikum Mauer.
Die Dialogwoche sei eine wichtige Initiative, die beitragen solle, dass die Menschen beginnen, über den eigenen Konsum nachzudenken und die Gesellschaft eine gewisse Sensibilität für Menschen entwickelt, die mit einer Alkoholabhängigkeit kämpfen, so Schleritzko.
Alkohol ist keine Selbstverständlichkeit
"Es ist wichtig, Alkohol gesellschaftlich nicht als selbstverständlich und nicht als Korrektiv für besondere Herausforderungen oder alltägliche Belastungen zu sehen“, erklärte der Landesrat.
Im Landesklinikum Mauer wird einerseits eine mit zwölf Betten ausgestattete Tagesklinik und andererseits eine in der Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen in NÖ einzige Station für Alkoholabhängigkeit mit 32 Betten betrieben. Tageskliniken mit 164 Plätzen gibt es landesweit in sieben Kliniken in Kombination mit psychiatrischen Abteilungen.
Seit der Corona-Pandemie sei man auf der Alkoholstation in punkto Auslastung immer am Limit, berichtete der Leiter der Suchtabteilung in Mauer, Primar Christian Korbel, der auch Ärztlicher Leiter des Klinikums ist. Er plädiert für Prävention, verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol und frühzeitige Aufklärung. Es gelte zu verhindern, dass Menschen Schritt für Schritt in den Teufelskreis von Sucht und Abhängigkeit geraten.
2024 kamen 538 Patienten aufgrund von Alkoholstörungen ins Klinikum, 200 konnten für Entzug und Behandlung stationär aufgenommen werden. Die Alkoholabhängigkeit sei eine schwere, immer wiederkehrende Erkrankung, die eine starke Lebenszeitverkürzung und Beeinträchtigung der Lebensqualität zur Folge habe, beschrieb Korbel.
Bei der Behandlung und Entwöhnung in Mauer wird ein umfassendes Therapie- und medinzinisch-psychiatrisches Programm angewendet.
Körpertraining
Korbel hat auch eine medizinische Trainingstherapie entwickelt, die helfe, Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen entgegenzuwirken. Ziel ist es, innerhalb einer Woche 150 Minuten körperliches Training zu absolvieren.
Zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol hat der Suchtprimar Korbel seine persönliche "2er-Regel“ entwickelt: 2 Tage in der Woche kein Alkohol, 2 Wochen im halben Jahr alkoholfrei sein, 2 Monate im Jahr kein Alkohol und maximal nur 2 Drinks am Tag. Dazu sollen beim Alkoholgenuss immer mindestens zwei Personen dabei sein. Denn, Einsamkeit sei ein gefährlicher Treiber in die Alkoholabhängigkeit, behauptete der Primar.
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