Asylquartier Traiskirchen: Betrieb kostete bis August 15,6 Millionen Euro

Der Rekord von 89.867 Asylanträgen bis Oktober im heurigen Jahr bedeutet vor allem eines, nämlich eine Unterbringungskrise.
Ein Indikator für das Betten- und Platzproblem ist die Lage im Flüchtlingslager Traiskirchen, offiziell die Bundesbetreuungsstelle Ost im Bezirk Baden. Wie die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der FPÖ zeigt, hat sich die Unterbringungssituation seit dem Sommer zugespitzt. Wie das Innenministerium in der Beantwortung feststellt, ist Traiskirchen für eine Kapazität von maximal 1.810 Personen ausgelegt. Der niedrigste Belagsstand war im heurigen Mai mit 696 Insassen, danach ging es allerdings steil bergauf.
Starke Fluktuation
1.292 Personen waren am 15. Juli im Erstaufnahmezentrum untergebracht, 1.772 im August. Am 15. September wurde die maximale Kapazität mit 2.111 Personen deutlich überschritten. Derzeit ist die Zahl wieder rückläufig.
Wegen der Verteilung in die Bundesländer schwankt die Belagszahl mehrmals täglich stark, so das Ministerium. 93,31 Prozent der Untergebrachten waren Männer, ein Drittel davon minderjährig. Die größte Gruppe machten mit 31,41 Prozent afghanische Staatsbürger aus, gefolgt von Syrern (15,13 Prozent), Tunesiern (13,18 Prozent) und Indern (11.84 Prozent).

Teure Unterbringung
Bis inklusive August kostete der Betrieb des Flüchtlingslagers dem Bund im heurigen Jahr 15,6 Millionen Euro. 8,6 Millionen Euro davon machte die Betreuung selbst aus, 2,4 Millionen Euro die Miete samt Betriebskosten und 4 Millionen Euro der Personalaufwand. Der Rest fällt unter Sonstiges.
Der Nationalratsabgeordnete Hannes Amesbauer und die FPÖ wollten im Zuge ihrer parlamentarischen Anfrage außerdem wissen, wie es um die Gewalt in der Erstaufnahmestelle Traiskirchen bestellt ist. Laut dem Innenministerium fanden im Zeitraum vom 1. Jänner 2022 bis 21. September 2022 27 Polizeieinsätze statt. In den meisten Fällen wegen gefährlicher Drohung, Körperverletzung, Diebstahl und Sachbeschädigung.
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