Astronomie in NÖ: Sternderl schauen mitten in der Stadt

Astronomie in NÖ: Sternderl schauen mitten in der Stadt
In der Volkssternwarte am Dach der Stadtsäle Traiskirchen machen den Blick auf Mond und Co. möglich.

Leider will der Himmel nicht mitspielen. Dicke Wolken verhindern die angekündigte Beobachtung des Merkurs. Doch dann öffnet sich die Wolkendecke und die Venus erscheint – ein echter Lichtblick für die Sternderlgucker, die sich an diesem Abend auf dem Dach der Stadtsäle Traiskirchen eingefunden haben. Dann wird der Mond anvisiert. „Toll“, sagt ein kleines Mädchen beim Blick durch das große Fernrohr.

Sogar Einheimische sind oft überrascht, wenn man ihnen von der Sternwarte mitten in der Stadt erzählt, schildern die „Sterne-Führer“ schmunzelnd. Dabei ist sie ja auch gut versteckt. Nur wenn man sehr aufmerksam durch die Fußgängerzone Arkadia geht und nach oben schaut, fällt vielleicht das runde Gebilde am Dach auf.

Astronomie in NÖ: Sternderl schauen mitten in der Stadt

55-jährige Tradition

Dass es die Sternwarte hier gibt, daran ist Franz Koller „schuld“. Als er vor mehr als sechs Jahrzehnten aus Graz nach Traiskirchen kam, brachte er auch sein Teleskop und seine Begeisterung für die Sterne mit. Mit dem Wunsch, diese Leidenschaft mit anderen zu teilen, stieß er bei der Gemeinde auf offene Ohren. Und so wurde am Dach des damals neuen Kulturheims ein astronomisches Observatorium errichtet.

Als erste und somit älteste Volks- und Schulsternwarte in NÖ wurde sie 1967 eröffnet und zum 20-jährigen Bestandsjubiläum zu Ehren ihres Gründers in „Franz-Kroller-Sternwarte“ umbenannt.

„Erleben sie den Himmel, hautnah und live“ ist das Motto des ehrenamtlich geführten Vereins. Jeden Montag wird um 20 Uhr zur gemeinsamen Betrachtung des Sternen- und Nachthimmels geladen. Dieser „Besuch des Weltalls“ richtet sich an Interessierte jedes Alters, astronomische Vorkenntnisse sind keine erforderlich, Dafür etwas Kondition, denn zum Dach führt eine enge Stiege. Und man darf sich über großes Interesse freuen. „Wir hatten sogar schon einen Heiratsantrag hier in der Sternwarte“, erzählt Fritz Amtmann vom Verein lächelnd. Ereignisse, wie die totale Mondfinsternis am 27. Juli 2017, lockten Hunderte Besucher an.

Die Führungen finden jeden Montag statt, nur im Juli und August gibt es eine Sommerpause, weil der Himmel zu lange hell bleibt. Mit der Helligkeit hat die Sternwarte generell ein Problem, denn mitten in der Stadt ist die Lichtverschmutzung hoch, die Bedingungen für Himmelsbetrachtungen sind nicht ganz ideal. Was dem Spaß an der Reise zu den Sternen aber keinen Abbruch tut. Infos unter: www.sternwarte-traiskirchen.org

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