Anklage: Ex-FPÖ-Mann pöbelt Schwule an und ruft „Sieg Heil“

Markus Ripfl (24) war einst Funktionär der FPÖ in Orth. Hier (2.v.l.) bei einem "Trauermarsch" in Wiener Neustadt nach dem Mord an einer Jugendlichen.
Markus Ripfl wurde von der FPÖ ausgeschlossen und trat bei der NPD auf. Nächste Woche steht er vor Gericht.

Markus Ripfl ist ein Freund der klaren Worte. Der ehemalige Funktionär der Freiheitlichen spricht gerne vom „Endkampf um unser Volk“, von den „weißen Völkern Europas, die vom Aussterben bedroht sind“ und davon, dass Sänger mit der falschen Hautfarbe nicht der „Volksgemeinschaft“ angehören.

Nachdem die FPÖ Ripfl aus der Partei warf (er war unter anderem Gemeinderat in Orth/Donau, hatte Funktionen im Ring Freiheitlicher Jugend und im Ring Freiheitlicher Studenten), gründete er seine eigene mit dem Namen „Die Stimme“. Und die wäre wohl unbekannt, hätte sie nicht nach dem Mord an Manuela K. (ein Afghane gilt als tatverdächtig, Anm.) nicht einen "Trauermarsch" in Wiener Neustadt organisiert.

„Scheiß Schwuchtel“

Am 23. September des Vorjahres soll er wieder einmal klare Worte gefunden haben. Ripfl soll in einem Lokal in Wien zwei Männer angepöbelt haben, die sich auf der Tanzfläche geküsst hatten. „Scheiß Schwuchtel!“ soll Ripfl daraufhin mehrmals geschrien haben. Und dabei blieb es laut Staatsanwaltschaft Wien nicht.

Es folgte laut Anklage auch wiederholt die Nazi-Parole „Sieg Heil!“ Ripfl ist deshalb am 19. Juli im Wiener Landesgericht wegen Wiederbetätigung angeklagt.

Ripfl, aktuell 24 Jahre alt, hat sich früh „politisch“ engagiert. Er posierte als Jugendlicher mit dem in rechtsradikalen Kreisen verbreiteten Kühnengruß (ausgestreckter Arm, Hand zeigt mit Zeige-, Mittelfinger und Daumen, Anm.) vor einer Keltenkreuz-Fahne, nahm an einer Kranzniederlegung eines Nazi-Piloten teil. Doch er stolperte letztendlich über seine Sympathie für Neonazi-Bands.

„Deutschland lebt“

Konkret über ein Lied mit folgendem Text: „Wenn die Wehrmacht im Glanze die Straßen durchzieht, wenn das Pack im Galopp durch die Dunkelheit flieht ... heute lodert der Brand unserer Seele, der sich morgen zum Sturm erhebt. Bis es hallt aus der letzten Kehle: Deutschland lebt!“

Ripfl hatte das Lied auf YouTube geliked (was er allerdings immer abstritt – er habe sein Tablet bei einer Party liegen gelassen). In sozialen Medien machte das rasch die Runde, Ripfl wurde schließlich aus der Landes-FPÖ ausgeschlossen.

Im vergangenen Jänner trat der 24-jährige Ripfl bei der deutschen NPD als Redner auf. Er schloss laut Dokumentationsarchiv seine Rede mit folgenden Worten: „Dass sich für unser gemeinsames Volk bald eine gemeinsame Wende abzeichnet. Auf eine deutsche Zukunft!“ Im Anschluss gab’s ein Rechtsrock-Konzert.

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