Anfrage um Asbest in Werkshallen
Heftige Reaktionen löste in Waidhofen/Ybbs ein offener Brief zum geplanten Stadtentwicklungsprojekt am historischen Bene-Gelände im Stadtteil Zell aus. Ein besorgter Waidhofener forderte gestern in dem Schreiben von den Verantwortlichen der Stadt und der Bene AG Aufklärung über Gerüchte, dass die seit langem stillgelegten Firmen-Objekte durch Asbest belastet seien. Der Bene-Vorstand reagierte umgehend und nannte die Verdächtigungen als "vollkommen aus der Luft gegriffen".
"Bei der Projektpräsentation wurden im Publikum mehrfach Befürchtungen geäußert, dass eine Asbestbelastung in den alten Hallen vorhanden sein könnte", begründete Peter Witovski seine schriftliche Anfrage. Er wollte wissen, ob eine Belastung vorliegt und welche Maßnahmen beim Abriss und Umbau zum Schutz der Zeller Bewohner getroffen werden.
Bürgermeister Wolfgang Mair zeigte sich verwundert. "Ich habe zwei Bürgerinformationsabende moderiert. Dort hat niemand Fragen oder Bedenken zu einer möglichen Asbestbelastung geäußert", meinte Mair.
Behördenverfahren
Noch sei man von Baumaßnahmen weit entfernt, Bene sei auf der Suche nach Investoren. Ein Behördenverfahren zu Baumaßnahmen wurde noch nicht eingeleitet. Er wisse jedenfalls von keiner Belastung, betonte Stadtchef Mair. Sollte im Zuge der Bauarbeiten etwas auffallen, seien Schutzmaßnahmen aber selbstverständlich.
Weitaus schärfer reagierte die Bene AG auf die öffentliche Anfrage. Finanzvorstand Rudolf Payer, der gerade einen harten Sanierungskurs bei dem Büromöbelerzeuger durchziehen muss, wies nachdrücklich darauf hin, dass die Vorwürfe jeder Grundlage entbehren. "Es handelt sich um einen Stahlbetonbau sowie eine Holz- und Ziegelkonstruktion, in welcher kein Asbest vorzufinden ist", richtete Payer aus.
Zudem forderte der Bene-Vorstand Witovski auf, von falschen Tatsachenbehauptungen Abstand zu nehmen. Bene behalte sich rechtliche Schritte vor. Briefschreiber Witovski konterte, nichts behauptet, sondern lediglich angefragt zu haben.
Im dicht verbauten Waidhofener Stadtgebiet sind die 9000 Quadratmeter Bauland am Bene-Areal in Zell das interessanteste Stadtentwicklungsprojekt. Erst vor zwei Wochen stellte der renommierte Architekt Ernst Beneder eine Grundsatzstudie für den möglichen Umbau der Werkshallen zu Wohnungen, Nahversorgungs- und Freizeiteinrichtungen vor.
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