Marek selbst war ebenso lange ihr Leiter wie er als Stadionsprecher aktiv war – nämlich bis Februar 2020.
Er verließ die grün-weiße Bühne wegen einer Krankheit. „Ich bin wieder ganz gesund. Aber ich musste beide Funktionen zurücklegen, musste runter vom Gas. Das war schon eine riesige Verantwortung, das geht an die Substanz“, so Marek.
Von den 599 Spielen habe er kein einziges richtig genossen. „Man muss sich vorstellen, es gab während eines Spiels zig Anrufe und Funksprüche, die die Organisation betrafen, ich musste Entscheidungen treffen, mich aber auch auf die Moderation im Stadion konzentrieren. Das war schon immer eine große Herausforderung. Es gab in Österreich sonst niemanden, der vor 50.000 Menschen spricht oder alle zwei Wochen vor 20.000, das war schon etwas Besonderes“, erzählt er. Jetzt könne er sich erst richtig freuen, wenn „seine“ Mannschaft „zu Hause“ ein Tor schießt.
Die Anfänge
Begonnen hat Mareks Drängen auf die Bühne und damit schließlich seine Karriere bei den Altenburger Sängerknaben, zu denen er mit 10 Jahren kam. „Die Tourneen durch Frankreich, England und Deutschland haben es mir angetan“, erzählt der Niederösterreicher. Später gründete er eine Band und nahm einige Schallplatten auf. Als sein Vater starb, übernahm er den Textilhandel seiner Eltern. „Recht erfolgreich, ich habe auch expandiert“, erzählt er. Marek Moden gab es Anfang der 1990er in einigen Waldviertler Orten.
Als er wegen eines Geschäftstermins in Wien war, hab er in der Zeitung gesehen, dass Rapid einen Stadionsprecher sucht. Als leidenschaftlicher Fan habe er sich beworben – und wurde prompt engagiert. Das war 1992.
„Rapid hat mich bekannt gemacht“, so Marek und diese Bekanntheit nutzte er, um auch andere Bühnen zu erobern – als Moderator und Eventorganisator – worauf er jetzt sein Augenmerk legt. Eines seiner bekanntesten Events ist die alljährliche Weihnachtsshow in Waidhofen an der Thaya, eine Charity-Veranstaltung mit prominenten Gästen, Künstlern, Kabarettisten und Musikern. 2014 gab es die Erste.
„Ich bin wieder einmal – so wie jeden Tag – von Rapid ins Waldviertel nach Hause gefahren und habe mir gedacht, mir geht es sehr gut und ich möchte irgendwie anderen Menschen helfen, denen es nicht so gut geht“, schildert Marek von den Anfängen. Und so organisierte er die erste Show – die „ein voller Erfolg“ war. Heuer findet die Weihnachtsshow am 18. Dezember um 20 Uhr statt, und wird online unter www.andymarekhilft.at oder am 19. Dezember um 20.15 auf schauTV gezeigt.
„Es ist zwar schade, dass die Show ohne Publikum in der Stadthalle stattfinden muss, aber dafür können umso mehr Leute von zu Hause aus dabei sein“, sagt Marek.
Moderieren ohne Zuschauer – das kennt auch sein Sohn Lukas (24). Er ist als Stadionsprecher von Rapid in seine Fußstapfen getreten, zu einer Zeit, als die Pandemie ihren Anfang nahm und Fans im Stadion bald mehr Ausnahme als Regel waren. Ob der Vater mit seiner Performance zufrieden ist? „Er macht es wirklich sehr gut. Bei der Entscheidung, ob er diese Funktion übernimmt, wurde neben der Geschäftsführung auch die aktive Fanszene des SK Rapid eingebunden, weil es bringt ja nix, wenn die Fans dann nicht zufrieden sind“, sagt der 59-Jährige.
Ob er selbst Rapid vermisst? „Ja, das war halt schon mein halbes Leben.“ Ob er zurückkommt? „Ich habe immer gesagt, wenn Rapid meine Erfahrung braucht, egal in welcher Art und Weise, werde ich zur Verfügung stehen. Ich werde gerne bereit sein, in welcher Form auch immer, da mein Herz für Rapid schlägt.“
Kommentare