Amstetten: Schock nach Baumbruch in Park
Heftige Windböen, aber längst nicht in Sturmstärke, wehten Montagfrüh über das Mostviertel. Dennoch sorgte der Ostwind im Zentrum von Amstetten für Aufregung. Im Schulpark hielt ein mächtiger Ast einer 80-jährigen Linde nicht Stand und krachte auf einen Weg und den Rand des Spielplatzes eines Kindergartens. In unmittelbarer Nähe waren Passanten, sie kamen zum Glück nicht zu Schaden.
Dass so etwas im vermeintlich sicheren Schulpark passiert, kam unerwartet und sorgte bei Anrainern, aber auch in der Stadtverwaltung, für einen Schock. Nicht nur Kinder des Klosterkindergartens, der derzeit wegen der Corona-Pandemie gesperrt ist, sind hier regelmäßig unterwegs. Seniorenwohnhäuser sind am Rand des Parks angesiedelt und auch der Fußweg zum Stadtfriedhof führt durch den Park.
Es drängt sich die Frage auf, wie es sein kann, dass trotz eines ausgefeilten Baummonitorings durch Gutachter eine mächtige Linde plötzlich bricht? Seit einem Unglück im Jahr 2008 in St. Pölten, bei dem eine Frau im geparkten Auto durch einen abgerissenen Ast getötet wurde und die Stadt dafür von den Gerichten haftbar gemacht wurde, sind die meisten Kommunen extrem vorsichtig.
Vorsicht
So auch Amstetten, versichert der zuständige Stadtrat und Vizebürgermeister Dominic Hörlezeder (Grüne). Ein unter seiner politischen Mitverantwortung in der letzten Legislaturperiode eingeführter Baumkataster garantiert die jährliche Kontrolle von fast 5.000 Bäumen im Stadtgebiet. „Man kann vorerst nur froh sein, dass niemanden etwas passiert ist“, sagt Hörlezeder. „Die vom Kronenbruch betroffene Linde war im letzten Monitoring natürlich inkludiert. Sie stand unter Beobachtung und war vom externen Gutachter für eine Bearbeitung vorgesehen“, schildert er. Das abgerissene Aststück war im Kern jedenfalls morsch.
Konkret sei ein Kronenrückschnitt von vier Metern vom Experten angeordnet worden. Wegen der Fülle der Arbeiten in den städtischen Parks und Wäldern hatten der Stadtgärtner und die Bauhofmitarbeiter den Rückschnitt noch nicht gemacht. „Rund 120 Bäume stehen derzeit auf der Warteliste für diverse Sicherungs- oder Stabilisierungsarbeiten“, berichtet Hörlezeder. „Alles kann nicht gleichzeitig erledigt werden. Priorität haben Bäume im Bereich von Schulen oder Kindergärten“, erklärt er.
Tagessperre
Der Schulpark wurde jedenfalls für Montag gesperrt. Es musste aufgeräumt werden, zudem wurde die restliche Krone der betroffenen Linde und auch jene eines anderen Baumes zurückgeschnitten. Froh ist Hörlezeder, dass die Stadt für den Baumkataster einen externen Gutachter engagiert hat. „Damit können Diskussionen mit Bürgern leichter geführt werden, wenn es notwendig ist, Bäume, die als gefährlich eingestuft werden, zu entnehmen. Im Vorjahr gab es da heftige Diskussionen im Edla-Park“, erinnert er sich.
Nicht zuletzt aus klimatischen Gründen wird um den Erhalt jedes Baumes gekämpft. Die aktuell betroffene Linde weise Hohlräume auf, sei aber nicht instabil, gibt Hörlezeder die Expertenmeinung wieder. Zudem wohnt ein Kauz im Baum.
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