AMS NÖ gibt Jugendlichen neue Perspektive

Zwei Jugendliche bei der Arbeit in der Holz-Werkstätte
Arbeitsmarkt.Das Projekt "POLEposition" soll die Teilnehmer fit für den Berufsalltag machen.

"Am Gymnasium habe ich mir ein bisschen schwergetan, weil ich noch nicht so gut Deutsch konnte", erzählt der 18-jährige Hussein aus Langenzersdorf. Vor drei Jahren ist er aus Afghanistan nach Österreich gekommen. Wegen seiner damals mangelhaften Deutschkenntnisse schaffte er den Pflichtschulabschluss nicht.

Das Qualifizierungsprogramm "POLEposition", das in Zusammenarbeit von AMS NÖ und dem Land NÖ entstanden ist, gibt ihm neue Hoffnung. "Jetzt kann ich meinen Abschluss nachholen und die Deutschprüfung machen. Danach möchte ich Krankenpfleger werden", erklärt er selbstbewusst und sichtlich motiviert.

"POLEposition" wurde im Juni 2017 ins Leben gerufen. Mit Jänner 2018 zählte das AMS bereits 800 Teilnehmer – insgesamt gibt es 1200 Plätze. Vor allem soziale Benachteiligung oder Migrationshintergrund seien die Ursache, dass schulisches Basiswissen fehlt, so AMS NÖ Chef Karl Fakler. Genau diesen Jugendlichen soll das Programm ermöglichen, ihren Pflichtschulabschluss nachzuholen und Deutsch zu lernen. Mitte des Jahres soll "POLEposition" noch einmal um 350 Plätze aufgestockt werden.

Integration wird gefördert

Im Zentrum des Programms stehen auch soziale Grundwerte – Asylberechtigte und Österreicher lernen und arbeiten Schulter an Schulter. Ihre Schicksale sind vielfältig.

Bei der 16-jährigen Sarah war es ihr Sonderschulzeugnis, das dazu geführt hat, dass sie keinen Job fand. Im Zuge des Projekts macht sie nun ihren Pflichtschulabschluss nach. Später möchte sie in der Modebranche arbeiten. Genau wie Hussein schöpft sie vor allem eines aus dem Programm: Hoffnung.

Den Integrationsgedanken hält auch Landesrat Karl Wilfing für besonders wichtig: "Das war einer der Grundgedanken des Projekts. Die Jugendlichen arbeiten Seite an Seite und können so auch gegenseitig von einander lernen."

AMS NÖ gibt Jugendlichen neue Perspektive
AMS-Werkstätte, PolePostion Projekt

Co-Finanzierung von AMS, Land NÖ und EU

Insgesamt kostet das Projekt knapp sechs Millionen Euro. Geld, welches nicht nur von einer Institution kommt. Die Hälfte der Kosten übernimmt der Europäische Sozialfonds (ESF). Die restlichen gut drei Millionen Euro werden vom AMS finanziert. Das Land Niederösterreich ist für die 200 Asylwerber eingetreten. Die Kosten dafür sind in den sechs Millionen Euro allerdings nicht enthalten. Während das AMS sich vor allem um die österreichischen Staatsbürger und die Asylberechtigte kümmert, werden die Asylwerber vom Land NÖ finanziert. "Nachdem das AMS für Asylwerber rein rechtlich nicht zuständig ist, ist die NÖ Landesregierung für diese 200 Plätze eingetreten", erklärt AMS-Chef Fakler.

Dass das Geld, laut Fakler und Wilfing, gut investiert sei, sieht man am bereits sichtbaren Erfolg. Denn Ende Jänner haben bereits 157 Deutschprüfungen stattgefunden, zwei Drittel der Kandidaten hat diese Tests auch bestanden. Weitere 165 Jugendliche bereiten sich aktuell auf ihre zertifizierte Prüfung vor. Die ersten Tests für den Pflichtschulabschluss finden noch im Februar statt. 215 Teilnehmer befinden sich schon in Vorbereitung für diese Prüfungen.

Chance auf Job im Land

Die Summe, die Niederösterreich im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit in den Topf wirft, ist nicht unerheblich. Wie LR Wilfing erzählt, könnten sich diese Investitionen sogar direkt rechnen: "Wenn man das Beispiel von Hussein hernimmt, so will er Krankenpfleger werden. Natürlich gibt es für diese Ausbildungen auch Schulen in Niederösterreich, die dann auch Teilnehmer aus dem Projekt aufnehmen können. Und in weiterer Folge, gibt es natürlich die Chance, dass der ein oder andere auch in der Landeskliniken Holding unterkommt."

Bis es soweit ist, dauert es für die meisten der knapp 800 Teilnehmer noch etwas. Nach dem Pflichtschulabschluss folgt die weitere Ausbildung. Wie man in den Werkstätten der Bildungseinrichtung "ibis acam" in Floridsdorf gesehen hat, sind die Jugendlichen jedoch motiviert. Eine Motivation, die vor der Teilnahme am Projekt " POLEposition" nicht so da war, wie ein Jugendlicher vor Ort bestätigte.

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