Naturschützer wollen Baumriesen retten
Sie bilden zusammen eine stattliche Baumreihe und wirken kerngesund. Dennoch sind 20 groß gewachsene Bäume in der Eichenallee in Gmünd wegen einer Straßensanierung gefährdet. Die Motorsägen sollen schon demnächst angeworfen werden. Das wollen Erholungssuchende aber nicht einfach so akzeptieren und machen mobil, um ein Baumsterben noch zu stoppen. Gmünds Bürgermeister Andreas Beer verspricht zumindest eine Neuaufforstung.
Seine Worte können nur die wenigsten Naturschützer beruhigen. Sie fordern mehr Sensibilität im Umgang mit uralten Bäumen – noch dazu, wenn sie laut Gutachten noch großteils gesund sind. „Solche Naturschätze gibt es nur mehr selten“, sagt Baumexperte und Buchverleger Richard Pils. Was die wenigsten wüssten ist, dass die Allee auch ein Schutz vor Schadstoffen sei. Daher fordert er mehr Verantwortung: „Die Gemeinde macht es sich leicht. Sie fällt einfach die Bäume und befreit sich von der Pflicht, sie regelmäßig untersuchen und pflegen zu müssen“, betont Pils. Auch andere Bewohner sind seiner Meinung.
Bürgermeister Beer verweist auf einen Bürgerentscheid. „Die Anrainer haben mit 17 zu sieben Stimmen mitentschieden, dass nicht nur die acht maroden, sondern auch die restlichen Bäume gefällt gehören.“ So könnte der Unterbau der neuen Straße besser befestigt werden. „Damit ist eine längere Lebensdauer gewährleistet“, erklärt Beer. Danach sei eine Neuaufforstung mit 20 vier Meter hohen Eichen geplant.
Ulmerfeld
Auch die aus Sicherheitsgründen geplante Rodung von 24 Rotbuchen in Ulmerfeld im Bezirk Amstetten sorgt weiter für Widerstand. Die Bürgerinitiative „Rettet die Forstheide“ will das Todesurteil für die als Naturdenkmal geschützten Bäume nicht akzeptieren.
„Wir waren mit einem sehr erfahrenen Experten bei den Bäumen. Eine sofortige Schlägerung ist absolut nicht notwendig“, übt Initiativensprecher Peter Rausch heftige Kritik am Ulmerfelder Ortsvorsteher Egon Brandl. Dieser hatte, wie berichtet, angesichts zweier Expertisen die Fällung der Baumzeile angekündigt. Passanten am vorbei führenden Gehweg und auf einer Landesstraße seien gefährdet.
Rausch nennt das Umholzen „verantwortungslos gegenüber der Natur“. Wenn, dann sollten höchstens drei der 150-jährigen Buchen geschlägert werden, beruft er sich auf den zu Hilfe gerufenen Forstmann. Mit gezielten Pflegemaßnahmen seien die Bäume aber noch für Jahrzehnte zu retten, behauptet er. Nächste Woche wollen die Umweltschützer Einschau in die Expertisen der Ortsvorstehung halten. Brandl:„Kein Problem“.
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