Alle behalten die Orthopädie

10.000 Unterschriften und Qualitätsanspruch führten zu Verbund bei Hüfte, Knie & Co. Kompromiss in Schwarz-Rot.

Das sei „vielleicht ungewöhnlich aus ihrer Sicht“, meinte Landesvize Wolfgang Sobotka. Der große Schwarze schupft mit St. Pöltens rotem Schwergewicht Anton Heinzl und dessen Parteikollegin Heidemarie Onodi eitel Wonne eine Pressekonferenz. Thema: Wie aus der von der SPÖ verteufelten geplanten Absiedlung der Orthopädie aus dem Landesklinikum St. Pölten nach Krems eine Verbundlösung samt Lilienfeld wurde, von dem alle Standorte etwas haben.

Und zwar: Eine gemeinsame Planung für vorhersehbare Operationen mit besserer Auslastung der Kapazitäten und damit kürzeren Wartezeiten für Patienten. „Das bringt den Betroffenen Sicherheit, wenn ihr Termin nicht wegen einem Akutfall verschoben wird“, weiß Sobotka. Außerdem soll es einen Einsparungseffekt von 300.000 Euro jährlich durch den gemeinsamen Einkauf von Transplantaten geben.

St. Pölten ist und bleibt unser hoch qualifiziertes Leithaus in Niederösterreich“ bekräftigt Sobotka. Der laufende Ausbau um 510 Millionen Euro lässt daran keinen Zweifel. Die Orthopädie in St. Pölten (250 OP jährlich) bleibt samt Bettenstation, hier werden auch weiter Akutfälle betreut. Die Verbundleitung liegt bei Primar Florian Gottsauner-Wolf in Krems ( 400 OP jährlich). Das kleine Klinikum Lilienfeld hat knapp 100 Operationen jährlich.

Win-Win-Situation

„Es wird überall alles geben“, kündigt Sobotka an. „Nur eine Notfallhüfte wird halt in Lilienfeld nicht eingebaut werden. Auch bekannt heikle Knie-OPs wird es nur in Krems und St. Pölten geben.“ Für das Operationspersonal (insgesamt rund 30 Ärzte) ergebe sich durch „Rotation“ im Orthopädie-Verbund ein breiteres Ausbildungsspektrum. Insgesamt habe man „in guter, fairer Diskussion zu einer Win-Win-Situationgefunden“.

Onodi und Heinzl, 2010 scharfe Kritiker der Orthopädie-Verlagerung nach Krems, loben unisono den Verbund. „Ein Zeichen, dass es möglich ist, trotz ideologischer Parteiunterschiede eine optimale Lösung für die Bevölkerung zu finden.“

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