Sicherheit als oberstes Gebot im Badesommer

Infokampagne für sicheres Badevergnügen: Wasserrettungschef Markus Schimböck (l.) und Zivilschutzpräsident Christoph Kainz
Der vergnügliche, unbeschwerte Badesommer von früher hat sich verändert. Pandemie, extreme Hitze und unberechenbare Gewitterfronten bremsen den Erholungseffekt und verstärken die Gefahren. In Niederösterreich haben sich der Zivilschutzverband und die Wasserrettung verbündet, um gemeinsam für die Sicherheit im kühlen Nass zu arbeiten.
„Die Unfallbilanz ist heuer zum Glück noch nicht dramatisch explodiert, sie ist aber ähnlich hoch wie im Vorjahr“, berichtet Markus Schimböck, der Landesleiter der Wasserretter in NÖ. Mit 23 Alarmeinsätzen und rund 3.500 aufgewendeten Einsatzstunden habe man die Situation mit rund 400 aktiven Rettungsschwimmern gut im Griff. Mit seinem Präsidentenkollegen des NÖ Zivilschutzverbandes, Christoph Kainz, ist er sich aber einig, „das Element Wasser bietet Erholung, aber gleichermaßen viele Gefahren“. Auch heuer gab es bereits wieder etliche Todesopfer beim Baden in NÖ zu beklagen.
Erholung und Spaß sollen keinesfalls geschmälert werden, Vorsichtsmaßnahmen und Selbstverantwortung Erwachsener vor allem gegenüber Kindern dürfen aber nie vernachlässigt werden, mahnen die beiden Sicherheitsexperten.
Broschüre
Eine von den beiden Verbänden erarbeitete aktuelle Broschüre „Baden, aber sicher“ wird an die Gemeinden und in weiterer Folge an die Haushalte verschickt. „Egal, ob privater Pool, Teich, Badesee oder Fließgewässer, die wichtigste Regel ist, dass man kleine Kinder nie aus den Augen lassen darf“, sagt Schimböck. Er erinnert an zwei kleine Mädchen, die von den Wasserrettern 20 Meter entfernt von ihrem Stützpunkt am St. Pöltener Ratzersdorfer See beobachtet wurden. Beide spielten am Seeufer, die größere ging dann schwimmen, die Zweijährige lief ihr nach, ging unter und konnte von den Freiwilligen im letzten Moment wieder aus dem Wasser gezogen werden. „Die Eltern waren zwar da, bekamen aber den dramatischen Vorfall nicht mit“, so der Rettungschef. Bei Kindern unter fünf Jahren seien Unfälle im Wasser immer noch die zweithäufigste Unfallart. Schimböck: „Oft werden Pools vorsorglich mit Zäunen abgesichert. Dass dabei Querstreben eingebaut werden und Kinder gerne klettern, wird übersehen“, erzählt er von Fehlern, die in privaten Anlagen gemacht werden.
In den Gemeinden, Schulen und bei vielen Organisationen sei der Ausfall vieler Schwimmkurse im Vorjahr während der Pandemie ein großes Thema, berichtet Zivilschützer Kainz. Die Anfragen seien landesweit kaum zu bewältigen, man biete aber mit höchstmöglichem Einsatz Kurse an, versichert Schimböck.

Gefahr bei Überflutungen wird vielfach unterschätzt
Überflutungen
Auch die aktuelle Situation mit den schweren Unwettern beschäftigt die Wasserrettung. „In plötzlich daherschießenden Fluten sieht man oft Menschen in Stiefeln waten, die sich der enormen Gefahr nicht bewusst sind“, so Schimböck. Er verweist darauf, dass es in den Reihen der Wasserretter speziell ausgebildete Fließ- und Wildwasserretter gibt. Sie kommen mit entsprechender Ausrüstung und mit viel Erfahrung zum Einsatzort. Erst beim großen Unwetter Mitte Juli konnten in Traismauer drei Menschen von der Truppe aus dem Hochwasser gerettet werden.
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