AHS platzt aus allen Nähten

Die Schüler des BG/BRG Keimgasse sind Kummer gewöhnt. Seit Jahren stehen vier Containerklassen im Hof. Weitere drei sind ausgelagert.
Bevölkerungszuwachs im Speckgürtel macht Schul-Neubau notwendig.

Ein Haus im Grünen, ein Parkplatz direkt davor und nur die beste Ausbildung für den Nachwuchs – das ist nach wie vor der Traum vieler Österreicher. Die Konsequenz: Das Wiener Umland, der sogenannte Speckgürtel, wächst und wächst. Probleme kommen im Bildungsbereich auf die Bewohner zu. Der nö. Landesschulratspräsident Hermann Helm fordert nun den Neubau einer AHS.

In den vergangenen zehn Jahren ist die Bevölkerung in den Bezirken rund um die Hauptstadt von 495.000 auf 543.000 gewachsen. Der Anteil an Kindern und Jugendlichen ist hoch, der Trend zur AHS stark ausgeprägt. Aktuelle politische Debatten hin oder her: Nach der Volksschule gehen die Kinder des Wiener Umlands ins Gymnasium. Und die sind mittlerweile in vielen Gebieten heillos überlaufen. Im Mödlinger BG/BRG Keimgasse etwa, herrscht Alarmstufe Dunkelrot. In der AHS gibt es mittlerweile 45 statt 30 Klassen – vier Schulcontainer inklusive. Weitere drei Klassen sind in einer anderen Schule sowie in einem Jugendzentrum untergebracht.

Im nö. Landesschulrat wurde nun erstmals der künftige Klassenbedarf im Raum Mödling und im nördlichen Bezirk Baden erhoben. Das Ergebnis ist dramatisch: „28 Klassenräume fehlen bereits im Schuljahr 2016/17“, sagt Landesschulratspräsident Helm. Seinen Prognosen zufolge werden in den nächsten zehn Jahren sogar mindestens 50 Klassenräume benötigt – also eine neue Schule. „Aus heutiger Sicht kommt man um einen Neubau nicht herum“, sagt Helm.

Gespräche mit dem Ministerium bezüglich einer Sonderfinanzierung laufen, dort hält man sich jedoch noch bedeckt. Zwei mögliche Standorte für eine neue AHS hat Helm bereits ins Auge gefasst. Einer davon ist das Areal der ehemaligen Gendarmeriezentralschule in Mödling. Dort wird aber derzeit von der Bundesimmobiliengesellschaft als Grundeigentümerin ein Wohnprojekt entwickelt. Von einem möglichen Schulstandort weiß man dort noch nichts. „Sonst sehe ich herzlich wenig Möglichkeiten“, meint Helm.

Die Zeit drängt, denn den Trends der Statistik Austria zufolge sollen im Jahr 2030 mit knapp 28.919 Schülern um 36 Prozent mehr Kinder die AHS-Unterstufe in NÖ besuchen als noch im Jahr 2010.

Kommentare