Nach Breitenfurt: Ärztezentrum blitzt auch in Brunn am Gebirge ab

Visualisierung des Projekts Glasfabrik Brunn mit modernen Wohngebäuden und Grünflächen.
Primärversorgungszentrum am Areal der ehemaligen Glasfabrik scheitert am Nein der Sozialversicherung. ÖVP will jetzt Schul- und Sportcampus.

Neubaupläne für ein Primärversorgungszentrum auf einem zentralen Grundstück in Breitenfurt (Bezirk Mödling) hatten im vergangenen Jahr für emotionale Diskussionen gesorgt.

Letztlich wurde das Projekt in einer Volksbefragung mehrheitlich abgelehnt. Nun scheiterte auch der Versuch der Betreiber, ein solches Ärztezentrum im nahe gelegenen Brunn am Gebirge zu etablieren.

Dort läuft aktuell die nicht minder emotional diskutierte Neuentwicklung des Areals der ehemaligen Glasfabrik.

Rund 8.000 Quadratmeter der Fläche befinden sich im Eigentum der Gemeinde und können von ihr selbst gestaltet werden.

Keine Kassenverträge

Ein Primärversorgungszentrum wäre eine Nutzung gewesen, die Bürgermeister Andreas Linhart (SPÖ) befürwortet hätte. Doch es gab dafür keine Kassenverträge, weshalb das Projekt gestorben ist, wie Linhart auf KURIER-Nachfrage bestätigt.

"Ich bedaure diese Entscheidung sehr, denn wir waren mit unseren Gesprächen schon sehr weit", so Linhart.

ÖVP-Klubsprecher Stefan Maier ärgert sich, das Projekt sei "vor der Wahl groß angekündigt worden", doch "nun zeigt sich, offenbar wurde im Vorfeld nicht einmal das Gespräch mit der Sozialversicherung gesucht. Ein grundlegender Schritt, der zu Beginn jedes Projekts erfolgen sollte, wurde verabsäumt."

Eine neue Chance?

Maier sieht dadurch aber wieder eine Chance für den von der Volkspartei vorgeschlagenen „Sport- und Bildungscampus“ am Glasfabrik-Areal.

Eine Familie posiert in einem Park für ein Foto.

"Hier könnte ein Gymnasium stehen", meinen Pia Skala, Gemeinderätin Helga Schlechta, ÖVP-Obmann Oliver Prosenbauer und Diego Lopez am Gelände der Glasfabrik in Brunn am Gebirge.

"Gespräche mit dem Land"

Gemeindeparteiobmann Oliver Prosenbauer bedauert die Absage für das Primärversorgungszentrum ebenfalls. "Ein solches Zentrum wäre eine wertvolle Ergänzung für Brunn und hätte einen echten Mehrwert für die Gesundheitsversorgung unserer Bürger gebracht. Ein Sport- und Bildungscampus – mit der Errichtung eines Gymnasiums - würde Brunn nachhaltig stärken. Wir werden seitens der Volkspartei die Gespräche dazu wieder aufnehmen und haben bereits um einen Termin beim Bildungsdirektor und der Landeshauptfrau angefragt“

Bürgermeister Linhart hätte gegen ein solches Sportzentrum nichts einzuwenden. "Das ist sicher eine interessante Option. Es wird sich nur auf den 8.000 Quadratmetern, die uns zur Verfügung stehen, nicht ausgehen", fürchtet er. "Außerdem muss man jemanden finden, der das Projekt finanziert, denn die Gemeinde wird nur den Grund im Baurecht zur Verfügung stellen. Selbst etwas zu errichten ist in der aktuellen Budgetlage ausgeschlossen."

Und Linhart gibt zu bedenken: "Bei einem Vorhaben in dieser Größenordnung muss man auch die Verkehrsplanung bedenken. Ob das umliegende Straßennetz diese zusätzliche Frequenz verträgt, ist unklar."

Grundsätzlich sei geplant, auf dem Glasfabrik-Areal nach Jahrzehnten der Planung und Vorbereitung in den kommenden Wochen mit dem Abbruch der bestehenden Gebäude zu beginnen. "Vielleicht gibt es dann heuer auch noch eine Einreichung für den ersten Bauteil, aber das ist noch nicht sicher", sagt der Bürgermeister.

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