NÖ: Mit Headhuntern auf internationaler Suche nach Kinderpsychologen

Landesklinikum Mauer 
Wegen Fachärztemangel kann Kinder- und Jugendpsychiatrie im Landesklinikum Mauer nur zu Zweidrittel belegt werden. Drei Standorte in NÖ betroffen.

Weil wegen des chronischen Ärztemangels die Bettenkapazität in der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Landesklinikum Mauer um ein Drittel zurückgefahren werden musste, schrillen in der Region und in der Klinikbelegschaft die Alarmglocken. Gerüchte über eine drohende Stationssperre werden von der NÖ Landesgesundheitsagentur (LGA) aber zurückgewiesen, der dramatische Personalmangel wird dagegen bestätigt.

Nach sehr radikalen Stationsschließungen in der Vergangenheit werden im Mostviertel Schwierigkeiten in Spitalsabteilungen mit fast neurotischen Reaktionen diskutiert. Die überraschende Auflassung der Gynäkologie samt der Geburtenstation in Waidhofen/Ybbs im Vorjahr oder die umstrittene Auflösung der Neurologie-Abteilung mit 90 Betten und 160 Beschäftigten in Mauer sind in der Region nicht vergessen. 

Gerade in der Debatte um den Abzug der bestens integrierten Neurologie wurde vor fünf Jahren die nun ebenfalls massiv kränkelnde Kinder- und Jugendpsychiatrie als ein absoluter Schwerpunkt des medizinischen Angebots in Mauer ins Treffen geführt.

Doch anstatt das Angebot aufgrund der auch durch Corona massiv angestiegenen psychischen Krankheitsfälle unter Kindern ausbauen zu können, muss gebremst werden. Wegen des akuten Fachärztemangels müsse man die Bettenanzahl auf 20 begrenzen, heißt es seitens der LGA.  Die Kinder- und Jugendpsychiatrie gelte österreichweit seit Jahren als "Mangelfach“.  

Taskforce eingerichtet 

Da dieser Facharztmangel nicht nur den Standort Mauer, sondern auch die beiden anderen Standorte in NÖ für die Jugendpsychiatrie in Tulln und Hinterbrühl betrifft, wurde mit Anfang des Jahres eine Taskforce errichtet. In diesem Rahmen würde man mit verschiedenen Akteuren, darunter auch den Primaren der drei Standorte Maßnahmen und Konzepte erarbeiten, um trotz der dünnen Personaldecke im ärztlichen Bereich eine bestmögliche Versorgung rund um die Uhr sicherzustellen zu können, so die LGA.

Children's Play Room

Kinder- und Jugendpsychiatrie wird stark ausgebaut.

 
Konkret werden etwa klinische Psychologen mit eingebunden oder ärztliche Leistungen auch extern zugekauft, um den Versorgungsauftrag gewährleisten zu können. "Wir versuchen bestmöglich, ärztliche Stellen zu besetzen und setzen unter anderem Headhunter im In- und Ausland ein“, wird seitens der LGA gegenüber dem KURIER auf intensives Recruiting verwiesen. 


Parallel dazu läuft an der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Standort Mauer ein Reorganisationsprojekt.  Darin beschäftigt man sich konkret mit Maßnahmen, wie gezieltem Entlassungs- und Aufnahmemanagement sowie mit ambulanten oder tagesklinischen Versorgungsmöglichkeiten. 

Keine Schließung

"Eine Schließung der Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie im Landesklinikum Mauer steht nicht im Raum“, wird versichert.  Organisatorische Maßnahmen, Stundenaufstockungen und zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen sorgen dafür, dass die stationäre und ambulante Versorgung weiterhin aufrechterhalten werden, beschreibt man die nicht rosige aktuelle Situation.

Aktuell laufen am Klinikum-Gelände Mauer ja die millionenschweren Umbauarbeiten für die Abhaltung der nächstjährigen NÖ Landesausstellung, bei der die seelische Gesundheit des Menschen im Zentrum stehen wird.

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