Ärger über Unvereinbarkeit hält an

Ärger über Unvereinbarkeit hält an
Kritiker wollen nicht verstummen, seit der Chef der städtischen Wohnbaufirma Gedesag in die Politik eingestiegen ist.
Ärger über Unvereinbarkeit hält an

Auch wenn Gedesag-Direktor Alfred Graf hofft, dass endlich Ruhe einkehrt: Sein überraschendes Engagement als Kremser ÖVP-Stadtparteichef – der KURIER berichtete – hat den Manager mitten in die Frontlinie des Wahlkampfes für den nahen Urnengang im Oktober geführt. „Ich hoffe, dass die Pfeile, die auf mich einprasseln, nicht zu stark vergiftet sind und mein Immunsystem das aushält“, scherzt Graf.

Ob er weiter lachen kann, hängt auch davon ab, wie die Stadt Krems und die Voest Alpine sich einigen. Denn das Unternehmen, als Drittelaktionär der Gedesag, hat keine Freude mit Grafs Polit-Engagement und hat sogar mit dem Ausstieg gedroht. Die endgültige Entscheidung steht noch aus. Nach einer Sondersitzung vergangenen Freitag sind weitere Gespräche vereinbart. Wann eine Entscheidung fällt, ist offen.

„Wir sind nicht einverstanden und bleiben bei unserer Linie. Man muss das aus der Geschichte heraus sehen. Wir waren einst ein politisch geführter Pleitekonzern“, erklärt Voest-Pressesprecher Peter Felsbach. Die aktuelle Distanz zur Politik sei eine der Stärken des Unternehmens. „Deshalb gibt es bei uns vor Wahlen auch keine Betriebsbesuche“, ergänzt er.

Doch auch die politischen Wortmeldungen reißen nicht ab: „Ich halte das für unverantwortlich und unvereinbar. Es ist schon unverständlich, dass die Großparteien ÖVP und SPÖ im Aufsichtsrat sitzen. Schließlich ist die Bürgermeisterin Baubehörde“, meint beispielsweise Peter Lanzrath, Sprecher der neu antretenden Bürgerliste UBK.

Angst

FPÖ-Nationalrat Walter Rosenkranz – er ist auch Spitzenkandidat im Stadtwahlkampf – erzählt: „Mehrere Unternehmer haben Interesse gezeigt, für uns zu kandidieren. Aber jetzt, da der Gedesag-Chef sich bei der ÖVP engagiert, trauen sie sich nicht mehr, weil sie Aufträge von der Gedesag bekommen.“ Graf selber versichert, er werde die Parteiarbeit in der Freizeit erledigen. Und wie bisher werde das Wohnbauunternehmen Kunden wie bisher nicht nach einem Parteibuch fragen.

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