Älteste Organistin Österreichs spielt seit 80 Jahren

Älteste Organistin Österreichs spielt seit 80 Jahren
Die 92-jährige Theresia Dörfler spielt seit 80 Jahren die Kirchenorgel in Oberndorf an der Melk.

Seit 80 Jahren gehört Theresia Dörfler zur Messe in der Kirche Oberndorf an der Melk, wie das Amen im Gebet. Mit zwölf Jahren hat sie das Amt der Organistin übernommen, mit 92 Jahren ist sie die älteste Organistin Österreichs und die älteste aktive Organistin im gesamten deutschsprachigen Raum. Jeden Mittwochabend spielt sie in der Kirche, auch am 25. Dezember soll sie nach eigenem Wunsch die Christmesse begleiten – dazu ist sie aber auf Hilfe angewiesen: „Sie kommt schwer die Treppen zur Orgel hinauf“, erzählt ihre Tochter Maria. Ihre Mutter spiele aber nach wie vor sehr gerne und sie möchte unbedingt weitermachen.

Im Jahre 1938 übernahm sie den Posten von dem Lehrer Anton Poppen – er musste sein Organistendasein aufgeben, nachdem es im NS-Regime nicht gerne gesehen war, dass man sich in der Kirche engagierte, schon gar nicht, wenn man ein offizielles Amt innehatte.

Älteste Organistin Österreichs spielt seit 80 Jahren

Zum 80-jährigen Jubiläum erhielt Theresia Dörfler eine Urkunde für ihr Engagement.

Engagement

Theresia Dörfler war damals seine Klavierschülerin und erlernte dann eifrig das Orgelspielen, nachdem der Lehrer ihre Mutter darum bat, dass seine junge Schülerin in seine Fußstapfen trete. Später übernahm sie den Fleischereibetrieb ihrer Eltern und neben ihrer Tätigkeit als Geschäftsfrau versah sie den Orgeldienst. Ihre Tochter erzählt, dass sie den Großteil des kirchlichen Einkommens spendet. „Das Organistengehalt war ihr nie wichtig, sie macht es aus einer tiefen religiösen Überzeugung und Verbundenheit“. Theresia Dörfler unterstützt damit karitative, kirchliche Projekte.

Für ihre Arbeit wurde sie heuer vom Bischof mit Dank und Anerkennung geehrt. Erst kürzlich erhielt sie im Anschluss an eine Messe eine Dankesurkunde und Präsente von der Pfarrgemeinde, der Diözese und der Gemeinde. Um die 92-Jährige zu entlasten, gibt es nun schon Nachfolger in Oberndorf. Mehrere Frauen aus der Gemeinde teilen sich die Dienste an der Orgel auf.

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