Absage für Asylheim: Dorfbewohner erleichtert

Gespannt hörten Bürger Vizebürgermeisterin Ludmilla Etzenberger zu
Gföhl: Noch-Stadtchef Karl Simlinger blieb einer Informationsveranstaltung für Bürger fern. Vizebürgermeisterin Ludmilla Etzenberger übernahm die Aufgabe.

Mit kräftigem Applaus reagierten Sonntagfrüh praktisch alle Zuhörer in Untermeisling bei Gföhl, Bezirk Krems, auf die Nachricht, die ihnen ÖVP-Vizebürgermeisterin Ludmilla Etzenberger überbrachte: „Es wird von den Fraktionen im Gemeinderat keine Zustimmung zum Asylheim geben.“

Bis zu diesem Zeitpunkt war die Anspannung in dem bis auf den letzten Stehplatz gefüllten Versammlungssaal des Feuerwehrhauses deutlich spürbar.

Zwei Neuigkeiten ließen die Zuhörer aufatmen: Der Besitzer des zur Debatte stehenden Gebäudes versicherte, er werde darin kein Asylheim zulassen. Und FPÖ-Stadtrat Siegfried König berichtete, der Projektbetreiber habe umgeschwenkt und wolle in dem ehemaligen Gasthof eine Anlage für betreutes Wohnen errichten.

Auch wenn der Konflikt gelöst scheint: Die Folgen des Streits wird die Gemeinde noch weiter spüren. Wie berichtet hatte Bürgermeister Karl Simlinger – er war bei der von ihm geplanten Infoversammlung nicht anwesend – seinen Rücktritt zum Jahresende angekündigt. Damit reagierte er auf den Entrüstungssturm, den eine angeblich von ihm getätigte Juden- und Ausländer-feindliche Aussage auslöste.

Simlinger beteuerte zwar, dass er das anders formuliert habe und entschuldigte sich inzwischen. Doch sein Abgang bleibt fix. Möglicherweise prüft nun die Staatsanwaltschaft nach einer Anzeige des Mauthausen-Komitees wegen Verhetzung, welche Worte in der Stadtratssitzung vergangenen Montag genau gefallen sind. Als Mandatare mit gegenseitigen Schuldzuweisungen zur Informationspolitik der Gemeinde begannen, mischte sich ein Mann aus dem Publikum lautstark ein: „Ihr seid ein richtiger Kindergarten, hört endlich einmal auf.“ Auch dafür gab es Applaus.

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