Streit um A2-Anschlussstelle in NÖ: Land erhöht Druck, Gemeinde ist irritiert

Gewohntes Bild vor der Anschlussstelle zur A2 bei Wöllersdorf: Zu den Stoßzeiten ist die Geduld der Autofahrer gefragt.
Der Streit um die jahrelang verschleppte Lösung für die A2-Anschlussstelle Wöllersdorf (Bezirk Wiener Neustadt) ist um ein Kapitel reicher. Weil die Gemeinde Wöllersdorf-Steinabrückl mit ihrer Blockade das Projekt um Jahre verzögerte, zog das Land Niederösterreich die Reißleine.
Vor wenigen Tagen wurde zur Sicherheit ein Enteignungsverfahren betreffend der Grundstücke, die für den Umbau des Verkehrsknotenpunktes benötigt werden, in die Wege geleitet. Deshalb, weil Wöllersdorf bisher "säumig" war, heißt es auf Anfrage.
In der Angelegenheit überschlugen sich dieser Tage die Ereignisse. Das Land NÖ wartet seit geraumer Zeit darauf, dass die Gemeinde Wöllersdorf-Steinabrückl die entsprechenden Grundstücke für den Umbau und die Bypass-Lösungen der Anschlussstelle abtritt.
Einstimmiger Beschluss
Weil die dafür nötigen Beschlüsse im Gemeinderat allerdings auf sich warten ließen, stieß das Land NÖ als Vorsichtsmaßnahme den Enteignungsprozess an. Die Zwangsmaßnahme scheint allerdings nicht mehr nötig zu sein: Denn die Gemeinde Wöllersdorf beschloss in der dieswöchigen Gemeinderatssitzung sowohl die Vereinbarung über das Maßnahmenpaket als auch das Übereinkommen zur Grundablöse für die Anschlussstelle Wöllersdorf einstimmig.
Irritation und Scharmützel
Die Gemeinde zeigt sich vom Vorgehen des Landes irritiert. Wie Bürgermeister Florian Pfaffelmaier (ÖVP) erklärt, sei der "sofortige Rückzug dieses Enteignungsverfahrens notwendig und im Sinne der partnerschaftlichen Zusammenarbeit geboten".
Wie es aus dem Büro von FPÖ-Verkehrslandesrat und LH-Stellvertreter Udo Landbauer heißt, werde der Enteignungsprozess mit dem erfolgten Gemeinderatsbeschluss natürlich gestoppt. Nach Jahren der Blockade und Verzögerung habe man sich jedoch für den Fall absichern müssen, dass die Gemeinde den Beschlüssen nicht nachkomme, heißt es dazu aus Landbauers Umfeld. Ein weiteres Jahr Verzögerung wollte man nicht riskieren.

Gewohntes Bild vor der Anschlussstelle zur A2 bei Wöllersdorf: Zu den Stoßzeiten ist die Geduld der Autofahrer gefragt.
Verstopftes Nadelöhr
Autolenker müssen seit Jahren gute Nerven beweisen, wenn sie in Wöllersdorf auf die A2 auf- oder abfahren oder ins Piestingtal wollen. Gerade zu den Spitzen heißt es lange Warten. 2017 begannen deshalb die ersten Planungen für eine Entschärfung des Nadelöhrs. Nach anfänglicher Zustimmung des damaligen Bürgermeisters Gustav Glöckler (ÖVP) in einer Sitzung 2019 nahm das Projekt Gestalt an. Eine Machbarkeitsstudie wurde erarbeitet und die Projektvariante präsentiert.
Als im März 2023 ein positiver Bescheid vorlag und die Grundstücksverhandlungen mit allen privaten Eigentümern erfolgreich abgeschlossen waren, legte Wöllersdorf als einzige Partei Einspruch gegen das erstinstanzlich genehmigte Vorhaben ein – und blockierte damit den geplanten Baustart, heißt es beim Land NÖ.
Wöllersdorf weigerte sich, einen Streifen für die Bypass-Umfahrung eines Kreisverkehrs ans Land abzutreten. Die Gemeinde wollte das Land NÖ dazu zwingen, im Zuge des Projekts auch den Kreisverkehr beim Einkaufszentrum "Sorelle Ramonda“ und die Kreuzung bei der Betonfirma "Maba“ zu entschärfen.
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