5 tote Frauen auf Südautobahn: Unglückslenker wurde angeklagt

Fünf Insassinnen des Transporters starben nach dem Unfall auf der A2
Nach dem schweren Verkehrsunfall auf der Südautobahn (A2) im Raum Scheiblingkirchen (Bezirk Neunkirchen) mit letztlich fünf Todesopfern hat die Tragödie für den ukrainischen Unglückslenker ein gerichtliches Nachspiel.
Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt hat Anklage wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung in mehreren Fällen und fahrlässiger Gemeingefährdung erhoben, bestätigt Sprecher Erich Habitzl.
Kleinbus krachte in Lkw
Der 52-jährige Lenker des Kleinbusses, Vasyl T., war im April auf der A2 im Bezirk Neunkirchen mit sieben ukrainischen Pflegerinnen im Wagen auf einen Lkw aufgefahren. Vier der Frauen im Alter von 53, 54, 61 und 64 Jahren starben noch an der Unglücksstelle. Eine 58 Jahre alte Landsfrau erlag Tage später im Krankenhaus ihren Verletzungen. Zwei Frauen überlebten den Crash schwerst verletzt, allerdings mit lebenslangen Folgen.
Der ukrainische Lenker des Kleinbusses, der zunächst wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr in Wiener Neustadt in U-Haft saß, muss sich nun unter anderem wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Er selbst führte den Unfall auf den Spurwechsel des Sattelschleppers zurück, der auf dem Beschleunigungsstreifen aus einem Parkplatz herausfuhr und auf die erste Fahrspur wechselte.
Ermittlungen gegen Lkw-Lenker wurden eingestellt
Ein Gutachten und Einvernahmen klärten nun die genauen Umstände des Manövers. Demnach trifft den peruanischen Lkw-Lenker aber keine Schuld. "Das Ermittlungsverfahren gegen den am Unfall beteiligten Lkw-Fahrer wurde mangels erweislichem Fehlverhaltens nach § 190 StPO eingestellt", erklärt Erich Habitzl.

Die Unfallstelle bei Scheiblingkirchen auf der A2
Stundenlang am Steuer
Vasyl T. ist seit 25 Jahren Berufskraftfahrer. Er war mit dem Kleinbus am Weg aus dem Raum Mailand in Italien, um die sieben ukrainischen Pflegerinnen von dort zurück in ihre Heimat in der Westukraine zu bringen. "Vier oder fünf von den Frauen und der Buslenker waren eng befreundet. Es ist für ihn und seine Familie eine Tragödie“, erklärte sein Anwalt Roman Tenschert. Aus "Anstand und nicht als Schuldeingeständnis“ haben der Kleinbus-Lenker und seine Familie den Rücktransport der Todesopfer in die Ukraine bezahlt.
Laut Anklage soll der Kraftfahrer zu lange durchgehend am Steuer gesessen sein. Es wird vermutet, dass er nach der stundenlangen Fahrt von Italien durch Österreich in den frühen Morgenstunden übermüdet und unkonzentriert war. Auch Sekundenschlaf komme demnach für das Unglück in Frage.
Der Prozess wird am 9. Juli am Landesgericht Wiener Neustadt stattfinden.
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