130 Straftaten aus Fadesse

Tatwerkzeug aus dem Baumarkt
Polizei forschte jugendliche Täter nach monatelanger Serie aus.

Saugeil" sei es gewesen, den Friedhof in Gemeinlebarn bei Traismauer (Bezirk St. Pölten-Land) mit Hakenkreuzen zu beschmieren, Laternen von den Gräbern herunterzureißen und Grabsteine umzustoßen. Deshalb hätten die drei Freunde noch zwei weitere eingeladen, um den Friedhof gemeinsam noch einmal zu verwüsten.

Das sagten jene jungen Männer bei der Einvernahme aus, die Ermittler der Polizei für mindestens 130 Straften in den Bezirken St. Pölten, St. Pölten-Land, Tulln und Melk verantwortlich machen. Darunter die massiven Verwüstungen der Waldkapelle in Weinburg und der Friedhöfe in Gemeinlebarn und Hütteldorf (der KURIER berichtete).

130 Straftaten aus Fadesse
Beschmierte kapelle

Vier Hauptverdächtige sowie sieben Mittäter – alle im Alter von 17 und 18 Jahren – sollen in der Zeit von 14. August 2013 bis 7. März 2014 für 28 Fälle von schwerer Sachbeschädigung auf Friedhöfen, in Kirchen und Kapellen, 39 Fälle von Störung der Totenruhe, 23 Einbruchsdiebstähle, sowie zahlreiche weitere Sachbeschädigungen, Diebstähle und eine Brandstiftung verantwortlich sein. Das ergaben die gemeinsamen Ermittlungen der Polizeiinspektionen Ober-Grafendorf, St. Pölten, Spratzern, den Bezirkspolizeikommandos und dem Landesamt für Verfassungsschutz. Das hatte allerdings wenig Arbeit mit den Verdächtigen, denn die erklärten, dass ihre Handlungen weder politisch, noch religiös motiviert gewesen seien. "Das war reine Fadesse", sagt Chefinspektor Rudolf Lurger. Die Werkzeuge, die die Verdächtigen etwa zur Zerstörung der Waldkapelle in Weinburg verwendeten, hatten sie sich extra besorgt: Im Set um 16 Euro im Baumarkt.

130 Straftaten aus Fadesse
Waldkappelle Weinburg

Die verdächtigen HTL-Schüler sollen vor allem in den Weihnachts- und Semesterferien zugeschlagen haben. "Da hatten sie Zeit zum Ausschlafen, sie waren ja vor allem in den Nachtstunden unterwegs", sagt Ermittler Lurger. Reue hätten sie nicht gezeigt. "Angriffe auf Kirche und Gräber sind besonders schändlich", sagt Landespolizeidirektor Franz Prucher.

Die Verdächtigen wurden bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Die Ermittlungen laufen weiter.

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