1.100 Unterschriften: Ein Ort kämpft für seinen Dorfladen

1.100 Unterschriften: Ein Ort kämpft für seinen Dorfladen
Aufgrund der Gesetzeslage droht dem einzigen Nahvesorger einer Gemeinde in Niederösterreich das Aus.

Es war im Jahr 2016, als in Neidling im Bezirk St. Pölten der letzte Nahversorger den Rollbalken herunterließ. Umso größer war die Freude in der Bevölkerung in der Dunkelsteinerwald-Gemeinde, als heuer ein Dorfladen eröffnete, wo Landwirte, Fleischer und Bäcker ihre Produkte anbieten können.

Doch der Dorfladen, der von engagierten Direktvermarktern betrieben wird, hat derzeit keinen leichten Stand. Ein Anrainer, der sich durch die Autos, die zum Geschäft fahren, belästigt fühlt, hat eine Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft St. Pölten eingebracht. Nun bangen die Bürger um ihren Nahversorger, 1.100 Unterschriften wurden bereits gesammelt – die Gemeinde zählt insgesamt rund 1.460 Einwohner.

Öffnungszeiten

Tatsächlich spießt es sich bei den Öffnungszeiten. Dank eines Bankomatkassen-Systems, konnten sich die Kunden bisher zwischen sechs und 22 Uhr selbst im Laden bedienen, auch sonntags war der Einkauf im Laden somit kein Problem. Da machte dem innovativen Geschäft aber die niederösterreichische Öffnungszeiten-Verordnung einen Strich durch die Rechnung. Die daraufhin angepassten gesetzlichen Öffnungszeiten: nur mehr Montag bis Samstag von sieben bis 19 Uhr.

Gesetzliche Hürden

Doch auch ein zweiter Stolperstein wurde dem Nahversorger in den Weg gelegt. Die gesetzliche Lage verlangt, dass ein Lebensmittelhandel nach Gewerbeordnung angemeldet werden muss. Der Vereinsobmann sei daher gezwungen ein Handelsgewerbe aufzunehmen, dadurch würde er aber als Einzelperson die volle Verantwortung für den Dorfladen tragen. „Die Nahversorgung unseres Ortes steht somit wieder vor dem Aus“, sagt Patricia Grünauer vom Verein Dorfleben traurig. „Hier geht es nicht nur um unseren Dorfladen, sondern um die Rechtssicherheit aller Dorfläden.“

1.100 Unterschriften: Ein Ort kämpft für seinen Dorfladen

Viele Produkte sind aus Bio-Produktion

Mit Unterstützung des Bürgermeisters („Wir stehen geschlossen hinter dem Projekt“) und einem Großteil der Bevölkerung hat der Verein nun mit einer Petition dem bürokratischen Aufwand den Kampf angesagt. Durch Änderungen der Gewerbeordnung und der Öffnungszeitenordnung sollen sichere Rahmenbedingungen für alle Selbstbedienungsläden geschaffen werden.

Mit ihrer Bitte hat sich der Verein auch schon an den Bundeskanzler gewandt. Die Antwort: „Ein Fachressort wird sich darum kümmern.“

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