Montessori-Schule im Kreuzfeuer der Kritik: "Kinder können oft nicht das Einmaleins"

Die Montessori-Einrichtung war in den vergangenen Wochen bereits mehrmals in der Kritik gestanden
Weitere Eltern mit umstrittener Schule unzufrieden, Leiterin nimmt nun zu den Vorwürfen Stellung.

Nachdem bekannt wurde, dass ein Transgender-Mädchen doch nicht im Herbst in der Montessori-Schule Mokiwe in Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling) beginnen darf und ein Bub nach Diabetes-Diagnose den Kindergarten nicht mehr besuchen durfte, meldeten sich weitere Eltern mit Beschwerden über die Einrichtung beim KURIER.

"Mein Kind war zwei Jahre im Mokiwe-Kindergarten. Jetzt habe ich es herausgenommen. Ich kenne die Verhältnisse dort und war nie zufrieden", meint eine Mutter. "In anderen Montessori-Kinderhäusern steht man drei Jahre auf der Warteliste. Bei Mokiwe bekommt man gleich einen Platz, das alleine sagt schon viel aus."

Vor allem eine Begebenheit bleibe ihr negativ in Erinnerung: "Ein Kind ist mit einem Gipsarm gekommen. Und es hat gleich geheißen – ohne zu versuchen, gemeinsam eine Lösung zu finden –, dass das Kind in den nächsten vier Wochen zu Hause bleiben muss", erzählt sie. "Was soll die berufstätige Mutter vier Wochen mit dem Kind machen? Sie zahlt hohe Monatsbeiträge und dann muss das Kind daheim bleiben."

Direktorin kontert

Die Direktorin Monica Polanszky begründet ihre Entscheidung so: "Ein Kind mit einem Gips hat eine Behinderung. Wir sind verantwortlich, wenn das Kind wieder stürzt oder ein anderes Kind mit dem Gips verletzt. Deswegen haben wir prinzipiell keine Kinder mit Gips bei uns."

Doch auch die pädagogische Vorgehensweise ist einer Mutter ein Dorn im Auge: "Mokiwe geht nur bis zum 15. Lebensjahr, danach muss man sich überlegen, was das Kind weitermacht. Viele können nicht einmal das Einmaleins, ein Umstieg ins Gymnasium ist so unmöglich." Bei anderen Montessori-Schulen sei dies nicht der Fall. Auch ein Vater berichtet davon, dass viele Kinder nach dem Umstieg in eine Regelschule Klassen wiederholen mussten.

Er kritisiert auch, dass eine Kommunikation mit der Direktion unmöglich sei: "Wer Kritik übt, muss mit Unannehmlichkeiten bis zum Rauswurf rechnen." Kinder, die spezielle Ernährungsanforderungen hätten, müssten auch an extra Tischen sitzen, berichtet er.

Andere Eltern sind zufrieden und stehen hinter der Direktion: "Wer sich eine Montessori-Schule aussucht, darf die Vorgehensweisen und Leistungen nicht mit Regelschulen vergleichen. Für unsere Kinder ist es die optimale Wahl."

Keine Beschwerden beim Land NÖ

Die Direktorin weist die Kritiken von sich, kein Kind müsse an anderen Tischen sitzen, die Leistungen würden ebenfalls nicht hinterherhinken und für den Buben mit Diabetes sei eine Extra-Kraft erforderlich gewesen, wofür das Geld nicht gereicht hätte. Bezüglich des Transgender-Mädchens sagt Polanszky: "Wir haben den Eltern des Mädchens angeboten, eine Psychologin zu engagieren, die uns professionell begleitet und einen normalen Umgang mit dem Thema schafft. Die Eltern haben abgelehnt. Daher mussten wir den Vertrag auflösen."

Beim Land NÖ sind bisher keine Beschwerden eingetroffen, trotzdem hat es Kontrollen angekündigt.

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