Kindermode von grau bis kunterbunt

Die Decken von "Frecher Zwerg" sind ein beliebtes Geschenk für Babys.
Stylisch, verspielt und praktisch – in OÖ arbeiten vor allem Frauen an besonderen Kreationen für Kinder.

Drei Mal Unzufriedenheit mit dem Angebot, drei Mal der Wille, selbst etwas auf die Beine zu stellen – diese drei Porträts ähneln einander in manchen Punkten. Sicher ist: Kindermode muss nicht immer vom schwedischen Textilriesen oder aus der französischen Edelboutique kommen. Die Kreationen heimischer Designerinnen überzeugen mit Witz, praktischem Ansatz und dem Anspruch, fair und in der Region produziert zu werden. Und sie sind immer etwas Besonderes, etwas Individuelles, weil sie mit viel Liebe, Herzblut und persönlichem Engagement hergestellt wurden. Das sieht man, das spürt man und das merken vor allem die, die das Gewand dann im Alltag anhaben – fesche Burschen und Mädels. Schauen, staunen und gerne auch einkaufen!

Mit der Geburt ihrer Tochter im Jahr 2013 entstand der Wunsch nach hochwertiger, in Farbe und Schnitt bewusst reduzierter und fair produzierter Kindermode. Weil Martina Hamberger einfach nichts fand, was ihren Vorstellungen entsprach, wurde die gelernte Marketingfachfrau selber aktiv. Deshalb gibt es jetzt das Label "Grauton" – stilvolle Kleidung für Kinder, abseits von quietschbunten Farben und psychedelischen Mustern.

Stoffe aus der Region

"Alle unsere Produkte werden in sozialen Werkstätten in Oberösterreich gefertigt. Die Stoffe kommen zum Teil auch aus der Region, zum Beispiel das Mühlviertler Denim, das für die Jeans verwendet wird. Selbst die Bio-Baumwollstoffe beziehe ich alle aus Europa. Darauf bin ich sehr stolz", sagt Martina Hamberger.

Gemeinsam mit ihrem Bruder und dessen Freundin hat sie bereits Erfahrung mit Kleinunternehmen, gründeten die drei doch vor fünf Jahren "Kopfarbeit – Handmade Beanies", ein eigenes Label für Schlauchmützen in verschiedensten Ausführungen.

"Für eine Modekollektion bin ich trotzdem Quereinsteigerin, deswegen habe ich einen Schnittdesigner engagiert, der meine Entwürfe umgesetzt hat", erinnert sich Hamberger. Dabei wollte sie, dass das Gewand nicht nur schön, sondern auch praktisch, bequem und lange zu tragen ist. "Die Grauton-Hosen sind sehr lang geschnitten. Auch das Schlauchkleid gibt es in Doppelgrößen, damit es möglichst lange passt."

Die Preisgestaltung sei natürlich höher als bei großen Ketten, dafür bekommen Kunden ein qualitativ hochwertiges und fair produziertes Produkt. Als nächster Schritt soll die Kollektion größenmäßig ausgebaut und die Grauton-Stücke immer öfter im Handel zu finden sein. Der Online-Shop bleibt in dieser Form bestehen. Ambitionierte Pläne einer ambitionierten Frau.

www.welovegrey.com

Der Grund, warum es das Label "Frecher Zwerg" gibt, ist ein trauriger. "Ich habe nach dem Tod meines Mannes 2012 nach einer Möglichkeit gesucht, von zu Hause aus zu arbeiten. Meine Tochter Lucy war damals noch zu klein für die Kinderbetreuung in der Region. Auch die Witwen- und Halbwaisenpension wurde uns verwehrt, so musste ich kreativ werden, um einen Lebensunterhalt für meine Tochter und mich zu verdienen", erzählt Judith Barclay. Kurz drauf gründete die Oberösterreicherin ihr Unternehmen "Frecher Zwerg". "Mittlerweile ist dieser Beruf meine Leidenschaft."

Regional gefertigt

Designt und produziert wird für Zwerge zwischen 0 und vier Jahren. Das Sortiment ist groß und besteht unter anderem aus Decken, Kleidern, Hosen, Lätzchen, Mützen, Häkeltieren, Babyschuhen und Bettwäsche. "Ich achte sehr auf die Auswahl der Materialien, außerdem werden die Produkte zum Großteil regional gefertigt."

Einige Teile wachsen mit, etwa Kleider, die so geschnitten sind, dass sie später als Tunika getragen werden können. Bekannt ist "Frecher Zwerg" für Häkelmützen, die aus reiner Baumwolle angefertigt werden und in vielen witzigen Designs erhältlich sind. Judith Barclay ist gelernte Innenarchitektin, die Freude am Gestalten gibt es also schon lange. Mit ihrer 4-jährigen Tochter Lucy hat sie ein Model gefunden, das ihre Entwürfe gerne testet.

Wo gibt’s die Dinge zu kaufen? Im Onlineshop, auf Märkten, etwa beim Ostermarkt auf Schloss Weinberg (12. bis 13. 3.), beim Ostermarkt im Lentia in Linz (21. bis 26. 3.), bei "Kunst & Können" in der Altstadt Linz (21. bis 22. 3.), in den Geschäften Moderna in Haslach/Mühl, im Salon Buntspecht (Herrenstraße 48, 4020 Linz) und Der Nischenladen (Berggasse 50 4400 Steyr) und beim Lagerverkauf jeden Do. von 10 bis 11 Uhr (Falkensteinstr. 6, 4161 Ulrichsberg).

www.frecherzwerg.com

Als Kerstin Kranawetter ihr erstes Kind erwartete, tauchte sie ein in die Welt der Kindermode und -accessoires. Und wurde nur selten fündig. Gemeinsam mit ihrer Freundin Claudia Dannerbauer wurde die Psychologin also selbst aktiv und kurz darauf entstand das Unternehmen "Kleinfabrik".

"Wir wollten einfach Dinge herstellen, die praktisch sind, gut aussehen und nicht so klassisch sind", erinnert sich Dannerbauer. Seit fünf Jahren werken die beiden Frauen nebenberuflich an ihren Produkten. Im Keller eines Einfamilienhauses haben sie sich ein Nähstudio eingerichtet, dort entstehen alle Kleinfabrik-Produkte tatsächlich in kompletter Handarbeit. Nur die Shirts werden in ihrer Grundausführung zugekauft und dann eigenhändig verschönert.

"Wir machen Produkte, die keine besonders hohe Nähkunst erfordern. Das Besondere an uns ist die Stoffauswahl und -zusammensetzung. Und dass unsere Kreationen wirklich alltagstauglich sind", sagt Dannerbauer, die als Betriebswirtin in Linz arbeitet.

"Freigeist"

Auch alte Stoffe und Hemden finden noch mal eine neue Verwendung, etwa als Innenfutter bei Taschen oder Mutter-Kind-Pass-Hüllen.

Schnullerketten, Sommerhüte, Mützen, Loops, seit kurzem Kinderrucksäcke und T-Shirts mit witzigen Aufdrucken wie "Freigeist", "Newcomer" oder "Blumenkind" gehören zum Kleinfabrik-Sortiment. Zu kaufen gibt es die bunten Teile im Online-Shop, auf Märkten und in Linz in den beiden Geschäften Kinderkram und Salon Buntspecht.

Expansionspläne gibt es keine: "So wie es ist, passt es gut. Wir möchten so klein bleiben, sonst könnten wir auch nicht mehr dasselbe bieten wie jetzt", sagt Dannerbauer. Die Nähfabrik im Privathaus bleibt also weiter bestehen.

www.kleinfabrik.at

Kommentare