Team Kärnten "beendet Zusammenarbeit" mit Klagenfurter Bürgermeister

Rathaus in Klagenfurt von außen
Ex-FPÖ-Mitglied Christian Scheider war 2020 bei der Oppositionspartei untergekommen und hatte 2021 Bürgermeistersessel errungen.

Gerade einmal nach drei Tagen hält auch das Jahr 2025 bereits eine neue Facette in der chaotischen Klagenfurter Stadtpolitik bereit. Das Team Kärnten, im Kärntner Landtag in Opposition, gab am Freitag in einer Aussendung bekannt, die Zusammenarbeit mit dem Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider und dessen Liste zu beenden. Scheider war erst bei der FPÖ, bis er im Herbst 2020 beim Team Kärnten andockte und wenige Monate später den Bürgermeistersessel zurückeroberte.

Bereits von 2009 bis 2015 war Scheider Bürgermeister der Kärntner Landeshauptstadt - damals noch für die FPÖ. Nachdem Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) allerdings Bürgermeisterin wurde, lief es innerparteilich nicht gut für Scheider. Wolfgang Germ wurde Parteichef der Klagenfurter FPÖ, nach langer Diskussion wurde er auch Spitzenkandidat, während der Ex-Bürgermeister in die zweite Reihe verbannt wurde. Daraufhin ließ Scheider die Bombe platzen - er verließ die FPÖ, nahm einige Mandatare mit und trat für das Team Kärnten an, das aus dem Team Stronach hervorgegangen war.

"Entspricht nicht den Grundsätzen des Team Kärnten"

"Das Team Kärnten beendet mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit mit der Liste Scheider in Klagenfurt", hieß es dann in der knappen Aussendung des Team Kärnten am Freitag. Das kam doch überraschend - auch für Scheider selbst, wie er der APA in einer ersten Reaktion sagte. Die Landespartei betonte, man habe "dem Team in Klagenfurt alle Freiheiten und Chancen ermöglicht". Aber: "Leider mussten wir feststellen, dass interne Querelen und eine fehlende politische Konsistenz in den vergangenen Jahren die Zusammenarbeit erschwerten. Ein Weiter wie bisher kann es nicht geben. Die politischen Entwicklungen in der Stadt Klagenfurt entsprechen nicht den Grundsätzen des Team Kärnten", wurde Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer zitiert.

Das Ende der Zusammenarbeit fällt übrigens zeitlich mit dem Auftauchen von Gerüchten in der "Kleinen Zeitung" zusammen, wonach Scheider wieder bei der FPÖ unterkommen möchte. "Wir sind eigenständig, wir waren das auch immer. Wir wollen diese Eigenständigkeit auch erhalten", sagte Scheider auf APA-Anfrage dazu. Eine Kooperation mit der FPÖ könne er "auf inhaltlicher Ebene" nicht ausschließen, es gehe schließlich darum, politische Arbeit für die Stadt zu leisten - deshalb arbeite man auch mit allen anderen Parteien zusammen. Aber ein Übertritt in die FPÖ auf Parteiebene? "Wir haben keine Gespräche in diese Richtung geführt", sagte Scheider.

Und auch auf die Vorwürfe des Team Kärnten könne er sich nicht so recht einen Reim machen: "Wir reden natürlich mit allen Fraktionen und versuchen, für die kommenden zwei Jahre Projekte außer Streit zu stellen. Offensichtlich ist das missgedeutet worden." Auch an offen ausgesprochene Kritik aus der Landespartei "könnte ich mich nicht erinnern", so Scheider: "Ich wüsste auch nicht, was irgendwelchen Grundsätzen widerspricht."

Kein Budget und weitere Sorgen

Diese parteipolitische Komponente fällt in eine turbulente Zeit in Klagenfurt. Seit Jahresanfang arbeitet die Stadt mit der Zwölftelregelung, weil bisher wegen eines Millionenlochs kein Budget zustandegebracht wurde. Hinzu kommen Querelen um Großprojekte, wie das seit Jahren geplante neue Hallenbad oder das ehrgeizige Ziel, CO2-neutral zu werden. Immer wieder sorgen in der Stadt auch massive Überstundenkonten von Magistratsmitarbeitern für Aufsehen, Aufräumbedarf gibt es auch bei den städtischen Wohnungen.

Kommentare