Illegaler Straßenstrich: "Der Bevölkerung brennt es unter den Nägeln"

Prostituierte werben um Kunden auf offener Straße (Symbolbild)
Anrainer wollen dem nächtlichen Treiben entlang der Vogelweiderstraße nicht länger zusehen.

Etliche gebrauchte Kondome auf dem Asphalt, Exkremente, Abwischtücher: Täglich sind Anrainer der Vogelweiderstraße in Salzburg-Schallmoos mit den Relikten des nächtlichen Straßenstrichs konfrontiert. Die Polizei machte alleine heuer 310 Prostituierte ausfindig und erstattete 815 Anzeigen.

Sibylle Thallmayer reicht es. Sie betreibt direkt an der viel befahrenen Straße eine Pension. "Das erweckt einen skandalösen Eindruck, wenn direkt davor immer eine Dame steht, die sich anbietet", sagt Thallmayer. "Ich habe persönlich schon Prostituierte und ihre Freier verjagt, wenn sich auf meinem Grundstück etwas angebahnt hat." Mit einer Petition will sie der Politik das Problem in Erinnerung rufen. Mehr als 150 Menschen haben bisher unterschrieben.

Reinhold Sodia besitzt in der Nähe ein Waffengeschäft. Er habe für 2500 Euro eine Lichtschutzanlage montieren lassen – mit mäßigem Erfolg. Noch immer räumt er jeden Morgen die Überbleibsel selbst weg. "Es kommt mir das Kotzen. Die hygienischen Umstände sind unfassbar. Da kommt der Porsche mit Salzburger Kennzeichen und holt die Dame ab, die gerade ihre Notdurft verrichtet hat", sagt Sodia. Vor ein paar Jahren sei zumindest noch der Müll entsorgt worden. "Dann würde das wahrscheinlich niemandem wirklich auffallen", meint Sodia. Ein anderer Anrainer erzählt, er habe an zwei Tagen 25 Kondome samt Tüchern in seinem Garten aufgesammelt. Er will anonym bleiben – es habe schon eingeschlagene Autoscheiben gegeben. Er vermutet dahinter aggressive Zuhälter.

Abschiebung

"Der Bevölkerung brennt es schon ziemlich unter den Nägeln", befindet der zuständige Vizebürgermeister Harald Preuner (ÖVP). Er sieht in der Abschiebung von Prostituierten eine "neue Taktik" – dies sei rechtlich auch gegen EU-Bürger durchsetzbar. Dafür brauche es vier rechtskräftige Verwaltungsstrafen, um den Aufenthalt zu verbieten. Bei einem weiteren Aufgriff könne abgeschoben werden, so Preuner. ÖVP-Gemeinderat Peter Harlander setzt auf Aktionismus. Er will mit Parteikollegen samt Plakaten mit Aufschriften wie "Schallmoos ist kein Feuchtgebiet" oder "Das ist nicht die Vögel weiter Straße" potenzielle Freier abschrecken.

Kommentare