Rund 17.000 Schiffe befahren ihn pro Jahr, den ägyptischen Suezkanal. Jedes Schiff erspart sich – dank dieser künstlich angelegten Wasserstraße – eine rund 7000 Kilometer lange Seereise um das „Kap der guten Hoffnung“. Die Pläne für den Suezkanal, eines der bedeutendsten Bauvorhaben aller Zeiten, stammen von dem österreichischen Ingenieur Alois von Negrelli. Kaiser Franz Joseph war dabei, als der Kanal vor 150 Jahren eröffnet wurde.
Den Wunsch einen Verbindungsweg zwischen Mittelmeer und Rotem Meer zu errichten, gab es schon im Altertum. Doch erst im 19. Jahrhundert gelang es, diesen Plan in die Tat umzusetzen.
Zu kostspielig
Die europäischen Großmächte waren deshalb am Bau des Kanals interessiert, weil der Warenhandel mit Asien ungeheuere expandierte. Doch die Seereise um Afrika war einfach zu kostspielig.
Mehrere Nationen sandten Ingenieure nach Ägypten, die verschiedene Pläne erstellten, Österreich schickte den in Südtirol geborenen Alois Negrelli. Und war damit gut beraten. Denn während die anderen Ingenieure innerhalb der 160 Kilometer langen Verbindung zwischen Port Said und Suez mehrere Schleusen vorsahen, trat Negrelli als einziger für einen schleusenlosen Kanal ein. Er begründete das mit dem äußerst geringem Niveauunterschied.
Negrellis Plan wurde als bester angenommen. Doch die Lorbeeren für diese Meisterleistung erntete ein anderer. Am 24. April 1859, sechs Monate nach Negrellis Tod, erfolgte der erste Spatenstich für den Suezkanal. Und damit begann der Missbrauch geistigen Eigentums. Denn ein französischer Geschäftsmann machte sich das Ableben des Schöpfers zunutze: Ferdinand de Lesseps verschaffte sich Negrellis Pläne, dessen Urheberschaft er kaltblütig bestritt. Lesseps gründete eine Gesellschaft, die Aktien im Wert von 100 Millionen Francs verkaufte.
17-jähriger Prozess
Während Lesseps also das Geschäft seines Lebens machte, blieben die Ansprüche der Witwe Negrellis unerfüllt. Erst Negrellis Tochter gelang es in einem 17 Jahre dauernden Prozess, vor einem Pariser Gericht die Anerkennung des Werks ihres Vaters nachzuweisen. Die – äußerst bescheidene – Wiedergutmachung erfolgte dann im Jahre 1905, fast ein halbes Jahrhundert nach Negrellis Tod.
Der Suezkanal wurde am 17. November 1869 in Anwesenheit Kaiser Franz Josephs eröffnet. Falsch ist übrigens die weitverbreitete Legende, Giuseppe Verdi hätte eigens für diesen Anlass die Oper „Aida“ komponiert. Sie wurde erst zwei Jahre später in Kairo uraufgeführt.
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