Ermittlungen gegen Lucona-Detektiv

Ermittlungen gegen Lucona-Detektiv
Ein Unternehmer zeigte Dietmar Guggenbichler wegen Verdachts des schweren Betruges an – der Privatermittler bestreitet die Vorwürfe.
Ermittlungen gegen Lucona-Detektiv
Dietmar Guggenbichler galt früher als Hans Dampf unter den Privatdetektiven, dem kein Fall zu groß war – selbstverständlich gegen ein entsprechendes Honorar. Um Guggenbichlers angebliche Heldentaten ranken sich noch heute Legenden, aber auch schlechte Nachrede ist ihm nicht fremd. Berühmt machte ihn der Fall Lucona. Jetzt hat der Wahl-Kärntner Guggenbichler selbst Ärger am Hals.

Die Staatsanwaltschaft Ried hat unter der Aktenzahl 13 St 201/12g ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet und die Polizei mit Erhebungen beauftragt. Das bestätigt die Leitende Staatsanwältin Ernestine Heger dem KURIER. Der Fall soll dem Landeskriminalamt OÖ übertragen worden sein. Bis Jahresende sollen die Ermittlungsergebnisse vorliegen. Ein Innviertler Unternehmer hat den umtriebigen Privatermittler wegen des Verdachts des schweren Betruges angezeigt.
Laut Sachverhaltsdarstellung aus der Feder des Rieder Anwalts Heinz Lughofer soll dem Unternehmer ein Schaden von insgesamt 237.000 Euro entstanden sein – inklusive Zinsen und einer Haftung. Indes bestreitet Guggenbichler die Vorwürfe. Sie seien aus der Luft gegriffen.
Laut der Anzeige, die dem KURIER vorliegt, soll der Detektiv 2008 im Zuge des Immobilienprojektes „Einkaufsort Ort im Innkreis“ seine Dienste in Sachen Widmungs-bewilligung angeboten haben. Über den Geschäftsführer des Projekts soll der Privat-Sheriff auch besagten oberösterreichischen Unternehmer kennengelernt haben.

„Der Unternehmer hat sich aufgrund der Angaben Guggenbichlers dazu breitschlagen lassen, ihm einen Kredit in Höhe von 150.000 Euro einzuräumen“, wird in der Anzeige behauptet. Der Detektiv benötigte das Geld für die Abwicklung seines Konkursverfahrens, das erst im Oktober 2011 erfolgreich abgeschlossen wurde.

Als Sicherheit für das Darlehen hat Guggenbichler dem Finanzier eine Forderung (rund 250.000 Euro) gegen einen namhaften Gründer eines Einkaufszentrums in Leonding abgetreten, die er bereits bei Gericht eingeklagt hatte. Dabei soll der Detektiv laut Sachverhaltsdarstellung aber „geflissentlich verschwiegen haben, dass er diese Forderung „an drei weitere Personen verpfändet hatte“. Diese Zahl bestätigte der Detektiv auch im Gespräch dem KURIER, wobei eine „Person“ aber das Finanzamt ist. Doch die 250.000-Euro-Forderung, über die es laut Konkursakt keine schriftliche Vereinbarung gegeben haben soll, löste sich schlussendlich in Luft auf. Der Konkurs hatte den diesbezüglichen Zivilprozess automatisch unterbrochen, ein Fortsetzungsantrag war infolge aber zu spät eingebracht worden. Guggenbichler will jetzt den früheren Masseverwalter klagen. Dieser weist laut Aktenlage jede Schuld von sich.

Alles ist ganz anders

„Die Vorwürfe sind absolut falsch. Er hat genau gewusst, worauf er sich einlässt“, echauffiert sich Guggenbichler im Gespräch mit dem KURIER. „Er ist gewarnt worden, dass der Konkurs schiefgehen kann und hat trotzdem die Darlehensverträge unterschrieben.“ Nachsatz: „Ich würde niemals etwas zusagen oder unterschreiben, was nicht hundert Prozent korrekt ist.“ Er fühle sich weiter an seine Rückzahlungsverpflichtung gebunden und arbeite mit dem Steuerberater an einer Lösung. Außerdem wolle er den Unternehmer an Buch-Tantiemen beteiligen.
 

„Das Unmögliche wird Realität“, wirbt Privatdetektiv Dietmar K. Guggenbichler, Jahrgang 1942, im Internet. „Wenn Sie Angst haben, wenn Sie Schutz brauchen, wenn sie Ihre Unschuld beweisen wollen, dann sind Sie hier richtig. Hier ist der Beste, den Sie kriegen können.“ Der Name Guggenbichler ist eng mit der Aufklärung der Kriminal-Affäre Lucona verbunden. 1983 brachte er im Auftrag einer Versicherung das Strafverfahren um den mysteriösen Untergang des Frachtschiffes Lucona (1977) ins Rollen. Im Mittelpunkt: der später wegen sechsfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilte Drahtzieher Udo Proksch, ein Lebenskünstler mit besten Kontakten zu damaligen SPÖ-Ministern.
Später entdeckte auch Jörg Haider sein Faible für den unorthodoxen Informationsbeschaffer, wollte ihn als Sicherheitsexperten für das BZÖ engagieren und soll ihm bei einem Kredit der Hypo-Alpe-Adria-Bank behilflich gewesen sein.
 

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