Die pralle Sonne gehört zum Job

Hitze-Hero: Die ehemalige Top-100-Spielerin Patricia Wartusch steht jeden Tag sechs bis acht Stunden als Tennistrainerin in der prallen Sonne am Platz.
Die ehemalige Top-100-Spielerin Patricia Wartusch steht jeden Tag sechs bis acht Stunden als Tennistrainerin am Platz.

Im Winter ist es in Seefeld oft klirrend kalt. Minus 32,5 Grad wurden in dem Tourismusort 1956 gemessen. Und auch im Sommer ist es in der kleinen Gemeinde in der Regel kühler als unten im Inntal. Aber die Hitzewelle der vergangenen Wochen hat auch hier die Temperaturen regelmäßig auf über 30 Grad klettern lassen.

Patricia Wartusch gibt sich trotzdem cool. „Ich liebe es, im Freien zu arbeiten. Das ist besser, als bei 35 Grad ohne Klimaanlage in einem Büro“, sagt die ehemalige Top-100-Tennisspielerin aus dem Bezirk Reutte, während eine Jugendliche hinter ihr die letzten schweißtreibenden Laufübungen der heutigen Trainingseinheit absolviert.

Der Sandplatz liegt in der prallen Sonne und scheint die Hitze regelrecht zu speichern. Der Schweiß fließt hier schon, wenn man nur neben dem Court steht. Der ist für Wartusch den ganzen Sommer über an fünf Tagen die Woche Arbeitsplatz. „Ich gebe jeden Tag mindestens sechs Trainingsstunden, oft auch acht. Dann ist man am Abend aber echt fertig.“

Prinzipiell ist die 34-jährige Trainerin die Hitze aber gewohnt. Immerhin spielt sie seit ihrem siebten Lebensjahr Tennis. Als Profi hat sie es im Einzel bis auf Platz 65 der Weltrangliste geschafft und dabei das heißeste Match ihrer Karriere bei über 40 Grad bei den Australien Open bestritten. „Das wurde dann wegen der hohen Temperaturen abgebrochen“, erzählt Wartusch, die heute vor allem Nachwuchsspieler betreut. „Die sind die eigentlichen Hitzehelden. Die tun mir manchmal wirklich leid.“

Improvisierte Dusche

Aber der Sandplatz, auf dem die Kinder und Jugendlichen sich abrackern, hat einen Vorteil. „Auf Hartplätzen kann man bei großer Hitze ja sogar Spiegeleier braten, sagt man. Hier können wir immer wieder die Spritzanlage einschalten. Da lasse ich die Schüler dann durchlaufen, wenn es zu schlimm wird.“

Wartusch selbst trinkt „Wasser ohne Ende“, wie sie sagt. „Auf die Toilette muss man trotzdem so gut wie nie. Da kann man sich ausrechnen, wo die ganze Flüssigkeit hingeht.“ Wirklich heiß ist ihr aber dort, wo andere die Abkühlung suchen: am See. „Da liegt man ja viel. Auf dem Tennisplatz bewegst du dich aber die ganze Zeit und merkst die Hitze gar nicht so.“ Sportler sind eben Meister des positiven Denkens, sagt man sich da als Außenstehender. Und schleppt sich wieder in den Schatten.

Wer ist Ihr Hitze-Hero? KURIER-Leser können hier ab sofort mitentscheiden. Gesucht sind Menschen, die trotz oder vielleicht gerade wegen des schönen Wetters besonders hart arbeiten müssen. Im Laufe der kommenden Wochen werden 25 Kandidaten präsentiert. Am Ende jeder Woche wird ein Wochensieger gekürt. Aus dem Kreis der Wochensieger werden dann drei Gesamtsieger ermittelt, denen schöne Preise winken.

Sieger der dritten Runde ist ÖAMTC-Pannenfahrer Manfred Mirwald. Der 42-Jährige ist vor allem an heißen Tagen gefordert. 10-Stunden-Schichten sind dabei keine Einzelheit.

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