Zwei Bürgerinitiativen gemeinsam gegen den Weiterbau der A3
Die Verlängerung der Südostautobahn bis zur ungarischen Grenze ist keine "gmahde Wiesn". Nachdem die Asfinag vergangene Woche den Bürgermeistern der Anrainergemeinden Wulkaprodersdorf, Siegendorf, Klingenbach und Zagersdorf erste Trassenpläne präsentiert hat (der KURIER berichtete), formiert sich Widerstand.
Die Bürgerinitiative "Big A3", die in diesen vier Kommunen schon vor einem Jahrzehnt erfolgreich gegen den Weiterbau protestiert hatte, und die erst im Vorjahr gegründete Bürgerinitiative Großhöflein und Müllendorf, die für Lärmschutz entlang der bestehenden A3 kämpft, wollen sich zusammenschließen. Die Details sollen in den nächsten Tagen präsentiert werden. "Wir wollen gemeinsam massiv auftreten", erwartet sich Big-A3-Sprecher Gerhard Wukovatz aus Wulkaprodersdorf mehr Durchschlagskraft. In jeder der sechs Gemeinden solle es einen Sprecher geben, ergänzt der Großhöfleiner Thomas Glock.
Beide sind sich in der Ablehnung eines Weiterbaus der A3 einig. Die Asfinag, die beim ersten Versuch an weitreichenden Lärmschutzwünschen (Einhausung) der Anrainer gescheitert ist, möchte diesmal 2023 mit dem Bau beginnen. Die Kosten für rund 10 Kilometer sollen etwa 250 Mio. Euro betragen.
"Nur Nachteile"
Wukovatz befürchtet, dass neben der zweispurigen B16 auch die vierspurige A3 wenige hundert Meter an Wulkaprodersdorf vorbeiführt. Sein Vorschlag: Den Status quo mit Autobahnzubringer und B16 bis zur Grenze beibehalten und vom Zubringer weg eine kleine Umfahrung, um Wulkaprodersdorf von Mautflüchtlingen zu entlasten. Glock ist überzeugt, der Weiterbau brächte "nur Nachteile für die Region, wirtschaftlich und gesundheitlich". Der Schwerverkehr würde massiv zunehmen und Firmen würden sich jenseits der Grenze bei Sopron ansiedeln. Politische Unterstützung im Kampf gegen die A3 gibt es vorerst nur von Grünen-Chefin Regina Petrik.
Dass die Asfinag die Autobahn just jetzt wieder auf die Agenda setzt, dürfte die Ortschefs wenig freuen. Im Herbst 2017 stehen Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen an. Die A3 wird sicher ein zentrales Wahlkampfthema. Vor allem die fünf SPÖ-Ortschefs müssen ihre Position zwischen rotem Verkehrsminister und rotem Straßenbaulandesrat auf der einen und der eigenen Bevölkerung auf der anderen Seite erst finden.
Kommentare