Wo das Wohnen Vorrang hat

Wo das Wohnen Vorrang hat
Das Wohlfühlen der Bewohner ist Leitbild für die Gemeinde. Noch nicht abgeschlossen ist der Hochwasserschutz.

Eine Grundsatzentscheidung hat man in der Gemeinde Riedlingsdorf getroffen: Soll man auf den Ausbau des Gewerbes oder der Industrie setzen oder sich als Wohnort etablieren? Man hat sich für Letzteres entschieden. "Wir haben uns das durchgerechnet. Die Einnahmen, die wir hätten durch die Kommunalsteuer lukrieren könnten und die Einnahmen die wir durch zusätzliche Einwohner bekommen können", erläutert Riedlingsdorfs Langzeitbürgermeister und SP-Nationalrat Erwin Kaipel, der der Gemeinde seit 1987 vorsteht.

Die Entscheidung für die Wohngemeinde war rasch klar. Sie ist auch das Leitbild für die Gemeinde, etwa bei der Ansiedlung von Betrieben. "Wir lassen nur solche Unternehmen in den Ort, die auch für die Menschen passen und keine Belastung darstellen", sagt der 59-Jährige, der betont, dass dieses Leitbild seit fast zwei Jahrzehnten durchgezogen wird. Riedlingsdorf profitiert mit seiner Wohnpolitik auch von der Nähe von Pinkafeld und Oberwart, wo es reichlich Arbeitsplätze gibt.

Im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden hat der Ort nicht mit Abwanderung zu kämpfen. Aktuell gibt es knapp 1700 Bewohner, dazukommen noch rund 120 Menschen, die hier einen Zweitwohnsitz haben.

Ein Sorgenkind der Riedlingsdorfer ist jedoch der Hochwasserschutz. Seit Jahren bemüht man sich die Häuser entlang der Pinka entsprechend zu schützen. Aktuell wurde gerade die Pinkabrücke am Ortsende von Riedlingsdorf erneuert. Die alte hatte zu wenig Durchflusskapazität und wirkte beim letzten Hochwasser 2009 wie ein Damm. "Das mit der neuen Brücke ist schon gut", sagt eine Anrainerin, aber diese allein sei noch keine Lösung. Was dringend notwendig wäre, sind Begleitdämme entlang der Pinka: "Aber da gibt es Probleme mit Grundbesitzern", weiß die Frau zu berichten.

Die Gemeinde und der Wasserbau verhandeln derzeit intensiv mit den Grundeigentümern. Konkret geht es um Grundablösen, um die notwendigen Dammbauten errichten zu können. Kaipel glaubt, dass in fünf bis sieben Jahren der Hochwasserschutz zur Gänze realisiert werden kann. Seit fast 25 Jahren ist Erwin Kaipel Bürgermeister von Riedlingsdorf. Die politischen Verhältnisse dort sind mehr als klar: 15 SP Gemeinderäten sitzen vier von der VP und einer von der FP gegenüber. Ob er 2012 noch einmal antritt, will er jetzt noch nicht sagen: "Ich werde das zu gegebener Zeit bekannt geben."

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