WK-Wahl: Wirtschaftsbund steigt auf 75 Prozent, die Roten rasseln runter

WK-Wahl: Wirtschaftsbund steigt auf 75 Prozent, die Roten rasseln runter
Beim ersten Antreten als Spitzenkandidat des ÖVP-Wirtschaftsbunds kann Andreas Wirth (re. mit Vorgänger Peter Nemeth) stark zulegen, Zuwächse auf niedrigem Niveau auch für die Blauen.

Zusammenfassung

  • ÖVP-Wirtschaftsbund unter Andreas Wirth gewinnt mit 75,2 % der Stimmen und 39 Sitzen.
  • Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband fällt auf 12,5 %, während Freiheitliche Wirtschaft auf 6,9 % wächst.
  • Wahlbeteiligung liegt bei 30,3 %, Unos erreichen bei erstmaligem Antreten zwei Mandate.

Der Steinbrunner Unternehmer Andreas Wirth, der Peter Nemeth 2023 als Präsident der Wirtschaftskammer abgelöst hat, konnte bei der Wirtschaftskammerwahl gut fünf Prozent zulegen: Mit 75,2 Prozent der Stimmen und 39 Sitzen im künftigen Wirtschaftsparlament ist der ÖVP-Wirtschaftsbund fulminanter Wahlsieger.

Eindeutiger Verlierer ist der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband (SWV), der auf 12,5 Prozent und fünf Mandate absackte (minus 4,9 Prozentpunkte). Die Freiheitliche Wirtschaft konnte sich mit 6,9 Prozent gegenüber 2020 fast verdoppeln (zwei Mandate), die Grüne Wirtschaft (ein Mandat) verlor marginal auf 4,6 Prozent und die erstmals antretenden pinken Unos kamen auf 0,8 Prozent.

Rund 8.200 Stimmen wurden abgegeben, das entspricht einer Wahlbeteiligung von 30,3 Prozent.

WK-Wahl: Wirtschaftsbund steigt auf 75 Prozent, die Roten rasseln runter

Wirth (links vom Bildschirm), Schwentenwein, Wagner, Siedl und Posch 

Man habe "harte Arbeit und viel Zeit investiert", sagte Wirth am Freitagnachmittag im Festsaal der Wirtschaftskammer. Den Lorbeer hätten sich die Wahlwerber in den 61 Fachorganisationen verdient, zollte Wirth seinen Mitstreitern Anerkennung. 

Auf die Frage, ob der rote Wirtschaftsverband für die wenig unternehmerfreundliche Politik von SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil abgestraft worden sei, sagte Wirth nur so viel: Verstaatlichung sei noch nie ein Erfolgsmodell gewesen.

Der Wirtschaftsbund, an dessen Spitze nach wie vor Peter Nemeth steht, hatte nach der Landtagswahl im Jänner beklagt, dass es die ÖVP wieder nicht in die Landesregierung geschafft hat. Als Folge davon wird Parteiobmann Christian Sagartz im Juni sein Amt abgeben.

Drängt der Wirtschaftsbund gerade nach diesem WK-Ergebnis auf einen der Ihren an der Parteispitze?

„Als Wirtschaftsbund-Familie wollen wir natürlich einen Wirtschaftsbündler vorne haben, aber das werden andere Gremien entscheiden", lautet Wirths Antwort.

„Wir haben unser Wahlziel nicht erreicht“, räumte SWV-Spitzenkandidat Gerald Schwentenwein ein. Er hatte 25 Prozent angepeilt. Dass der SWV-Frontmann mit Blick auf die weiter gesunkene Wahlbeteiligung die Legitimität der Wahl leise in Zweifel zog, wurde ihm vom Publikum im Saal - in der Mehrzahl Wirtschaftsbündler - offenbar übel genommen. 

Schwentenwein war der einzige Spitzenkandidat, der keinen Applaus erhielt. 

Petra Wagner von der Freiheitlichen Wirtschaft zeigte sich erfreut über den Zugewinn: „Ich sehe den Vertrauensbeweis als klaren Auftrag, für die Unternehmen weiterhin zu kämpfen.“ 

Grüne Wirtschaft-Spitzenkandidat Roland Siedl stellte fest, man habe die Ziele „hart an der Grenze verpasst“. Die Grünen haben noch kurz vor der Wahl darauf hingewiesen, dass zwei Wahlbetrüger von 2020 wieder für den Wirtschaftsbund kandidierten - ohne messbaren Erfolg. 

Die Unos hätten „Grund zu feiern“, meinte Eduard Posch: „Wir sind erstmals angetreten und haben auf Anhieb zwei Mandate erreicht.“ Posch plädierte für eine Wahlrechtsreform und Neuorganisation der Kammer - und erhielt höflichen Applaus.

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