"Wir wollen den See und kein Bad"

Initiatorinnen der Unterschriftenaktion Michaela Velissaris und Susi Stangl
Esterházy-Pläne ruft Interessensgemeinschaft auf den Plan: 800 Unterschriften gesammelt.

Die Pläne für die Umgestaltung des Naturseebades Breitenbrunn nach dem Ende des Pachtvertrages mit der Gemeinde im Jahr 2018 erwecken bei vielen langjährigen Nutzern Sorgen. Saisoncamper und Mobilheimbesitzer fürchten um ihre Plätze, private Sportsegler befürchten ganz aus dem Seebad verdrängt zu werden. Nun wurde die "Interessensgemeinschaft für den Erhalt des Seebades Breitenbrunn in seiner naturbelassenen Form" gegründet, innerhalb von drei Wochen wurden mehr als 800 Unterschriften gesammelt. "10.000 sind unser Ziel, dann wollen wir die Liste an die Esterházy Stiftung übergeben", sagen die Initiatorinnen Michaela Velissaris und Susi Stangl.

Kein Kampf

Erklärtes Ziel sei es gemeinsam mit der Stiftung einen Weg zu finden, "und nicht gegen sie zu kämpfen", betont Velissaris, die selbst seit fünf Jahren mit ihrer Familie auf dem idyllischen Campingplatz in Breitenbrunn die Sommermonate verbringt. Man sei offen für notwendige Veränderungen, sei aber gegen große bauliche Maßnahmen, die die Natur in den Hintergrund treten lassen. "So viel Veränderung wie unbedingt notwendig, so wenig wie möglich", lautet die Devise der Initiative. "Wir wollen den See und kein Bad."

Es wird befürchtet, dass das derzeitige "Low-Budget-Ulrlaubsressort einem hochpreisigen weichen wird und ein wohlhabenderes Publikum angezogen werden soll", spricht die Wienerin die Bedenken der Campingplatz- und Seebad-Gäste aus.

Clemens Biffl, Immobilien-Leiter der Esterházy Betriebe versucht zu beruhigen: "Ein Wechsel der Gästeschicht liegt nicht in unserem Interesse." Fakt sei, dass auf dem Areal die Infrastruktur erneuert werden müsse und dafür Anschlüsse für Strom, Wasser und Kanal eingerichtet werden. Zu diesem Zweck müssten die Camper ihre angestammten Plätze räumen – zumindest vorübergehend. Jeder würde wieder einen Platz angeboten bekommen, "aber so weit sind wie noch nicht. Und wir sind in Dialog mit den Betroffenen", sagt Biffl.

Da es sich bei den Mobilheimen größtenteils um ältere Hütten handelt, "die zerfallen, wenn man sie übersiedelt" würde die bevorstehende Maßnahme für viele langjährige Bewohner das Aus bedeuten, erzählt Bettina Dreier aus Graz. Sie kritisiert auch, dass im Masterplan der Esterházy die Gruppe der privaten Sportsegler nicht bedacht worden seien. Für rund 100 Personen würde es in Zukunft keine Möglichkeit mehr geben, ihre Boote, die auf Trockenliegeplätzen oder am Campingplatz abgestellt sind aufs Wasser zu bringen, schildert Dreier. Laut Biffl wolle Esterházy auch diese Gruppe "unbedingt im Bad gehalten", derzeit werde gemeinsam eine neue Lösung gesagt, da der bisherige Platz ohnehin nicht optimal gewesen sei.

Bis Ende des Jahres sollen noch Gespräche mit allen Betroffenen geführt und am Masterplan gearbeitet werden. Erste bauliche Maßnahmen sind für 2019 geplant.

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