Wildbret: Regionales statt Import-Wild

Wildbret: Regionales statt Import-Wild
Jagdverband wirbt für heimisches Wildbret, teilweise gibt es bei Diskontern Reh aus Polen oder Hirschfleisch aus Neuseeland.

Im Herbst ist Erntezeit in den Revieren und Wildzeit in den Restaurants. Hirschragout oder Wildschweinbraten stehen auf den Speisekarten. Doch zwischen den Preisen in der Gastronomie für ein Wildgericht und einem Kilo Wildbret, sind drastische Unterschiede.

Die Jägerschaft hat heuer vor allem bei den Wildschweinen mit einem Preisverfall zu kämpfen. „Der Wildbrethandel zahlt oft nur 50 Cent pro Kilo oder nimmt gar keine Wildschweine mehr“, weiß Landesjägermeister Roman Leitner. Grund dafür ist die Schweinepest, die in Osteuropa wütet und sogar schon bis nach Belgien vorgedrungen ist. „Unsere Schweine sind aber vollkommen gesund, das wird auch laufend untersucht“, sagt Leitner. Preisdruck kommt auch vom importierten Wildfleisch. „Reh-, Wildschwein- und Hirschfleisch kommen aus Polen, Neuseeland oder Rumänien. Wir raten den Konsumenten, auf die Herkunft zu achten“, sagt Leitner.

Wildbret: Regionales statt Import-Wild

Direktvermarktung

Der Jagdverband will österreichweit eine Marke für das heimische Wildbret entwickeln. „Der Regionalitätsgedanke bei den Konsumenten wird immer stärker und das versuchen wir auszubauen, auch im Hinblick auf die Gastronomie“, sagt Leitner. Einige Revierinhaber haben sich aufgrund der niedrigen Preise schon auf die Direktvermarktung spezialisiert. „Diese Reviere können auch einen entsprechenden Erlös erzielen“, weiß Leitner.

Ein Paraderevier findet sich in Neckenmarkt, Bezirk Oberpullendorf, weiß Roman Bunyai vom Jagdverband: „Hier wird seit Jahren direktvermarktet. Es gibt einen Weihnachtsmarkt, Jägerheurige oder einen Frühschoppen mit Wildbret aus der eigenen Jagd.“ Bei der Genuss Messe in Oberwart (siehe Zusatzbericht Anm.) wird das Wildbret ebenfalls einen großen Part einnehmen. „Bei der Bühnenshow am Samstag wird Spitzenkoch Georg Gossi einen ganzen Hirsch verkochen“, sagt Bunyai.

Es sollen mehr Jagdgesellschaften motiviert werden, ihr Wildbret nicht an den Handel zu geben, sondern selbst zu veredeln und in der Region anzubieten. „So bleibt auch die Wertschöpfung hier im Burgenland“, sagt der Landesjägermeister. Viele Jäger würden von den hohen Auflagen für die Direktvermarktung abgeschreckt, auch hier gibt es vom Jagdverband Gespräche. Derzeit würden laut Jagdverband von den rund 31.500 Stück Schalenwild, die pro Jahr zur Strecke kommen, zwischen 13 und 15 Prozent direkt vermarktet. Der größte Teil mit 36 Prozent wird von den Jägern selbst gegessen. Der Rest geht an den Wildbrethandel. Und rund 18 Prozent davon fallen dem Straßenverkehr zum Opfer und müssen entsorgt werden.

Interesse steigt

Der Wildbestand sei relativ stabil im Land. Was der Verband verzeichnet, ist ein steigendes Interesse an der Jagd. „Viele Leute kommen in den Jagdkurs, weil sie die Zusammenhänge in der Natur besser verstehen wollen“, sagt der Landesjägermeister: „Irgendwann springt der Funke über und sie gehen dann doch jagen“. 7114 Jahresjagdkarten gab es im Jahr 2017, darunter sind 537 Frauen. „Der Frauenanteil steigt“, sagt Leitner.

Kommentare