Wie eine Neusiedler Familie verschwand - und jetzt nie vergessen wird

Wie eine Neusiedler Familie verschwand - und jetzt nie vergessen wird
Bis 1938 betrieb eine jüdische Familie eine Dampfmühle in Neusiedl am See. Jetzt erinnert eine Gedenktafel an ihr Schicksal.

An die Neusiedler Kunstmühle können sich heute nicht mehr viele erinnern. Dank ihr war die Hauptstraße in den Jahren von 1926 bis 1938 ein äußerst geschäftiger Ort: Tagein, tagaus wurde in der Getreidemühle Weizen und Roggen gemahlen. 25 Meter ragte der ständig dampfende Schornstein in die Höhe.

Errichtet wurde die Mühle im Jahr 1910. 1926 erwarb Jakob Rosenfeld das Unternehmen, das er fortan mit seinem Schwiegervater Alexander Löffler führte. Sie lebten mit ihren Familien hier: Alexander mit seiner Frau Julie Löffler, Jakob mit Gattin Rosa und Tochter Eva (Jahrgang 1925).

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Die Geschäfte in der Mühle mit Dampfantrieb liefen gut: Für die damalige Zeit war sie auf dem letzten Stand der Technik und von großer wirtschaftlicher Bedeutung im Bezirk Neusiedl am See. Es kam sogar Kundschaft aus Wien – angeblich auch im Auftrag des noblen Hotel Sacher. Rosa Rosenfeld soll einmal gesagt haben: „Die Frau Sacher hat nur unser Mehl gekauft, weil sie damit den Strudelteig bis zum Stephansdom ziehen konnte, ohne dass er gerissen ist.“

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